Im dritten James-Bond-Film, in Goldfinger, gibt es einen kräftigen Herrn namens Oddjob, der sich dadurch auszeichnet, dass er seinen scharfkantigen Hut wie eine Frisbee-Scheibe werfen und als Waffe einsetzen kann. Die Steuer-CDs, mit denen deutsche Ermittler nach Steuerhinterziehern werfen, funktionieren so ähnlich - hier aber nicht im Dienste des Bösen, sondern des Guten: Die CDs entlarven Finanzstraftäter, die den Staat um Milliarden prellen, sich aber verharmlosend "Steuersünder" titulieren lassen wollen.
Ein rechtsstaatlich sauberes Instrument sind die angekauften CDs nicht: Der Staat stützt sich auf kleine kriminelle Geschäftemacher, die ihm diese Datenträger verkaufen - um damit dann großen kriminellen Geschäftemachern auf die Spur zu kommen. Es wäre gut, wenn der Staat auf bessere und saubere Weise an die Daten kommen könnte, etwa mittels deutsch-schweizerischer Verträge.
Das geschlossene, noch nicht im Bundesrat genehmigte Abkommen ist aber nicht besser und sauberer, im Gegenteil: Die Steuerstraftäter bleiben nicht nur straffrei, sondern auch anonym; ihre Schweizer Bank wickelt rückwirkend eine pauschal-gnädig-unkontrollierbare Versteuerung für sie ab.
In Oddjobs Hut hatten die Filmemacher einst kleine Propeller eingebaut, auf dass der Hut besonders weit fliege. Die Dürftigkeit des deutsch-schweizer Vertrags hat ähnliche Wirkung. Die Steuer-CDs fliegen noch weiter.