Streit um heruntergekommene Hotels:Wo Trump draufsteht, muss Luxus drin sein

Milliardär Donald Trump verwandelte Atlantic City einst zum Zockerparadies, sein Name prangt an Kasinos und Hotels. Doch seit der Krise vergeht der Glanz, Gebäude verfallen. Damit will ein Gewinnertyp wie Trump natürlich nichts zu tun haben.

Von Kathrin Werner, New York

Donald Trump

US-Milliardär Donald Trump verklagt Kasinos, die seinen Namen tragen.

(Foto: AP)

Donald Trump hat eine genaue Vorstellung von Ästhetik. Er liebt ordentlich getrimmte Golfplätze, perfekte Föhnfrisuren, den Glanz von Gold, Seidenkrawatten mit seinem Namenszug auf der Rückseite, Gebäude aus Glas und Stahl sowie dicke Colliers am Hals seiner 44-jährigen Frau Melania Knauss-Trump. Was er gar nicht mag: bröckelnde Fassaden.

Deshalb empört sich der Immobilienmagnat und Multimilliardär gewaltig über die Kasinos in Atlantic City. Einst hat er die Stadt zu dem gemacht, was sie ist: ein Zockerparadies. Doch seit die Menschen ihr Geld zusammenhalten und, wenn überhaupt, lieber im Internet spielen, geht es den Kasinos in dem Städtchen an der amerikanischen Ostküste schlecht. Und das sieht man ihnen an. Trump hat damit ein besonderes Problem, weil überall in Atlantic City sein Name in riesigen, knallroten Lettern leuchtet. Das Trump Plaza und das Trump Taj Mahal zählen zu den größten Gebäuden am berühmten Boardwalk, der Uferpromenade.

Trump verklagt die Hotelbetreiber

Trump hat die Hotels einst gegründet, sich aber 2009 aus dem Aufsichtsrat der Holdingfirma Trump Entertainment Resorts zurückgezogen. Er hält nur noch zehn Prozent der Anteile, im Gegenzug dafür dürfen die zwei Kasinohotels weiter seinen Namen tragen. Bis jetzt. Trump verklagt das Unternehmen: Es soll entweder etwas an dem "entsetzlichen" Zustand der Häuser machen oder seinen Namen streichen.

Streit um heruntergekommene Hotels: Das Trump Plaza in Atlantic City hat seine besten Zeiten hinter sich.

Das Trump Plaza in Atlantic City hat seine besten Zeiten hinter sich.

(Foto: AP)

Vor dem Bezirksgericht in Atlantic City beschwerte er sich, dass die Hotels nicht den gängigen Standards für Sauberkeit und Service entsprechen. Das Management habe zugelassen, dass sie "in einen Zustand äußerster Baufälligkeit" verfallen seien, schrieben seine Anwälte. Wegen zahlenmäßig schrumpfender Kundschaft soll das Trump Plaza im September ohnehin schließen. Trump will seinen Namen offenbar schon vorher verschwinden sehen.

Berüchtigt für ausschweifenden Lebensstil

Der 68-Jährige ist der wohl bekannteste Immobilieninvestor der Welt, er hat schon zu Unizeiten in der Immobilienfirma seines Vaters in New York mitgearbeitet und ist so über die Jahre sehr reich geworden. Der Milliardär ist berühmt und berüchtigt für seinen ausschweifenden Lebensstil und sein gesundes Selbstbewusstsein. Er hat bereits groß angekündigt, in der nächsten Runde für das Amt des amerikanischen Präsidenten zu kandidieren. Und zu allerlei anderen Fragen gibt er via Twitter seine - stets äußerst wirtschaftsliberale und ansonsten konservative - Meinung ab.

Er ist ständig in der Klatschpresse und hatte eine eigene Fernsehshow. Sein genaues Vermögen ist ein Geheimnis, das Magazin Forbes schätzt es derzeit auf 3,9 Milliarden Dollar. Das macht ihn zur Nummer 399 der reichsten Menschen der Welt. "Der Name Trump ist zum Synonym geworden für das höchste Niveau von Qualität, Luxus, Prestige und Erfolg", lässt Trump mitteilen.

Schön oder Schandfleck?

In Chicago läuft der Streit um Trumps Namen übrigens genau anders herum. Direkt am Fluss hat Trump hier ein riesiges gläsernes Hotel gebaut und vor Kurzem seinen Namen an die Südfassade schreiben lassen, in sechs Meter hohen silbrig glänzenden Buchstaben. Der Schriftzug ist fast so groß wie ein halbes Fußballfeld. Und deshalb brauchte Trump dafür eine Sondergenehmigung.

Seither gibt es mächtig Streit, weil viele Menschen finden, dass das Zeichen die Stadt verschandelt. Sie wollen es wieder loswerden. Der für Architektur zuständige Redakteur der Chicago Tribune nannte es ein "Fiasko". Trump beschimpfte den Journalisten daraufhin als "Dünnbrettbohrer". "Trump ist eine der ,heißesten' und bekanntesten Marken der Welt, und das ist ein Gewinn für Chicago", schrieb der Milliardär in einem Meinungsartikel in der Zeitung. "Für mich passt das perfekt zusammen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: