TarifrundeWarnstreiks an Flughäfen und in Kitas

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Die Gewerkschaft Verdi ruft zu Warnstreiks an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf auf.
Die Gewerkschaft Verdi ruft zu Warnstreiks an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf auf. (Foto: Thomas Banneyer/dpa)

Nach dem Nahverkehr nimmt sich die Gewerkschaft Verdi nun die nächsten Branchen vor, um ihre Gehaltsforderungen für Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst durchzusetzen. In den nächsten Wochen ist mit einigen Ausständen zu rechnen.

Von Alexander Hagelüken, München

Als am Freitag in sechs Bundesländern der Nahverkehr stillstand, bekamen die Deutschen einen Vorgeschmack auf die nächsten Wochen. Die aktuelle Tarifrunde im öffentlichen Dienst dürfte noch zu einigen Arbeitsniederlegungen führen – nicht nur bei Bussen und Bahnen. Für Sonntagabend rief die Gewerkschaft Verdi bereits zu den nächsten Warnstreiks auf, diesmal am Flughafen Köln/Bonn. Am frühen Montagmorgen sollten die Beschäftigten dann am Düsseldorfer Flughafen streiken.

Beide Ausstände sind für einen ganzen Tag geplant. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass die Passagiere stark betroffen sein werden. Viele Beschäftigte seien durch die Mehrarbeit infolge fehlenden Personals stark belastet, erklärte die Verdi-Chefin von Nordrhein-Westfalen, Gabriele Schmidt: „Die oft körperlich anstrengende Arbeit bei Wind und Wetter ist mit hohem Zeitdruck und der Verantwortung für Mensch und Technik verbunden“. Zudem spürten die Beschäftigten weiter hohe Lebenshaltungskosten. Es brauche dringend ein Gehaltsangebot der Arbeitgeber, damit die Infrastruktur nicht zusammenbricht.

Verdi weitet die Warnstreiks aus, seit Bundesregierung und Kommunen auch in der zweiten Verhandlungsrunde für 2,5 Millionen Beschäftigte kein Angebot machten. In den vergangenen Tagen legten etwa 35 000 Beschäftigte die Arbeit nieder. In den kommenden Tagen soll es außer an den Flughäfen auch in anderen Bereichen zu Streiks kommen. So dürften beispielsweise in Nordrhein-Westfalen oder in Bayern in mehreren Städten Kitas geschlossen sein und/oder Mülltonnen nicht geleert werden. Auch in Kliniken, Stadtverwaltungen und Universitätsmensen werden Beschäftigte zum Streik aufgerufen.

Bis zur nächsten Verhandlungsrunde Mitte März dürfte nur wenig Bewegung in die Gespräche kommen, sodass bis dahin bundesweit mit einigen Arbeitsniederlegungen zu rechnen ist. Verdi fordert acht Prozent mehr Gehalt. Mindestens aber sollen die Bezüge um 350 Euro monatlich steigen, was für Mitarbeiter mit niedrigen Einkommen eine noch stärkere prozentuale Steigerung bedeutet. Außerdem fordert Verdi drei zusätzliche freie Tage und ein Arbeitszeitkonto, über das Beschäftigte Zeitguthaben ansparen können, um später freizunehmen.

In der separaten Tarifrunde bei den Berliner Verkehrsbetrieben, die am Donnerstag und Freitag gleich zwei Tage weitgehend stillstanden, finden die nächsten Gespräche am Mittwoch statt. Verdi droht hier für Ende März mit einem unbefristeten Streik, sollte sich in den Verhandlungen nichts bewegen.

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