Tarifstreit:Hunderte Flüge fallen wegen Warnstreiks aus

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Tarifstreit, Hunderte Flüge fallen wegen Warnstreiks aus (Video: dpa)

An acht Flughäfen hat die Gewerkschaft Verdi das Personal der Sicherheitskontrollen dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Passagiere müssen mit Annullierungen und langen Wartezeiten rechnen. In Frankfurt sind nur noch Umstiege möglich.

Wegen eines Warnstreiks des Sicherheitspersonals sind am Dienstagmorgen Hunderte Verbindungen an deutschen Flughäfen gestrichen worden. In Hamburg fielen alle Abflüge aus, weil die Passagierkontrollen ganztägig geschlossen bleiben. Am Hauptstadtflughafen BER sei der Flugverkehr sehr eingeschränkt, sagte ein Vertreter der Gewerkschaft Verdi am Morgen. Der Frankfurter Flughafen, der größte in Deutschland, rief alle Passagiere dazu auf, nicht anzureisen, da sie ihre Flüge wegen der fehlenden Kontrollen nicht erreichen können. Umsteigeverbindungen sollen am wichtigsten deutschen Drehkreuz aber möglich sein.

In Frankfurt wurden bislang 108 Verbindungen annulliert, in Düsseldorf 140 - das ist mehr als die Hälfte aller dort geplanten Flüge. In Berlin fallen an diesem Dienstag mindestens 145 Flüge aus, in Hamburg wurden alle 88 Abflüge und 31 Ankünfte gestrichen. Außerdem sollen Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln/Bonn bestreikt werden. Es ist deshalb auch dort nicht nur mit Ausfällen zu rechnen, sondern auch mit Verspätungen und langen Wartezeiten.

Bei dem Streik handelt es sich um einen ganztägigen und nahezu flächendeckenden Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi die privaten Sicherheitskräfte an acht deutschen Flughäfen aufgerufen hat. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen, die Verdi mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen führt. Eine fünfte Runde ist für Donnerstag in Raunheim bei Frankfurt angesetzt.

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Die Sicherheitskontrollen stehen unter Aufsicht der Bundespolizei und sind weitgehend an private Dienstleister ausgelagert. Lediglich in Bayern werden Kontrolleure nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt und streiken daher nicht mit.

Verdi fordert, die Gehälter in den Luftsicherheitsdiensten um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen. Kostspieliger könnten die Forderungen werden, Löhne regional anzugleichen und Tarifgruppen zu vereinheitlichen. Den Arbeitgebern zufolge könnte das für einzelne Beschäftigte bis zu 40 Prozent mehr Gehalt bringen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi zeitversetzt an mehreren Flughäfen ganztägige Warnstreiks durchgezogen, was zu Protesten bei den Flughäfen und Fluggesellschaften führte.

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