Streik bei Lufthansa:Flugbegleiter streiken am Freitag in ganz Deutschland

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Die Flugbegleiter der Lufthansa wollen am Freitag in ganz Deutschland für 24 Stunden ihre Arbeit niederlegen. Das kündigte die Gewerkschaft Ufo an. Am Mittwoch und Donnerstag soll dafür alles nach Plan laufen.

Zwei Streikwellen gab es schon, nun soll die heftigste folgen: Wie die Gewerkschaft der Flugbegleiter, die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo), am Dienstagabend bekanntgab, wird es am Freitag von 0 Uhr bis Mitternacht zu flächendeckenden Streiks in Deutschland kommen.

Eine streikende Flugbegleiterin hält am Flughafen in Frankfurt am Main ein Schild in die Luft.  (Foto: dapd)

Betroffen seien davon die Flughäfen Frankfurt am Main, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und München, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies. Für Mittwoch und Donnerstag schloss sie dafür Arbeitskampfmaßnahmen aus. Sollte die Lufthansa um Schlichtungsgespräche ohne Vorbedingungen bitten, würde der Streik am Freitag vermutlich abgesagt werden.

Die Ufo fordert fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Lufthansa bietet 3,5 Prozent Lohnerhöhung, plant aber eine konzerninterne Billigtochter.

Bereits im Laufe des Dienstags hatten die als "Nadelstiche" angekündigten Arbeitsniederlegungen der Stewardessen und Stewards Wirkung gezeigt ( nachzulesen im Liveticker). Europas größte Airline musste mehr als 300 Flüge streichen. Von dem Streik seien mindestens 43.000 Passagiere betroffen, sagte die Lufthansa.

Die gestaffelten Streiks in Berlin, Frankfurt und München zeigten damit deutlich mehr Wirkung als die erste Welle. Erneut mussten Tausende Passagiere umsteigen, Wartezeiten auf sich nehmen oder konnten die Flugreise gar nicht erst antreten. Auf dem Münchner Flughafen, wo der Streik erst am Abend stattfand, wurden mehrere hundert Feldbetten für gestrandete Passagiere aufgestellt.

Dies sei jedoch eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte Sprecher Florian Steuer. Man hoffe, dass alle Betroffenen beispielsweise in Hotels unterkommen oder anderweitig ihre Reise antreten oder fortsetzen konnten: "Im Fall der Fälle soll niemand auf der Bank übernachten müssen."

Lufthansa kritisierte die Streiks derweil heftig: "Das hat nichts mehr mit Nadelstichen zu tun", sagte Konzernsprecher Klaus Walther. "Das sind Nackenschläge oder Faustschläge ins Gesicht unserer Kunden. Hier streikt eine Gewerkschaftsführung gegen die Kunden. Und das kann nicht sein", sagte Walther. Er forderte die Ufo auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Die erwartet den nächsten Schritt dagegen von der Lufthansa. Er könne auf Arbeitgeberseite "keinerlei Anzeichen für ein Einlenken erkennen", sagte der Verhandlungsführer der Ufo, Dirk Vogelsang. "Im Moment sieht es sehr, sehr schwierig aus", der Ton werde schärfer. Es sei jetzt Aufgabe der Lufthansa, Bewegung in den festgefahrenen Tarifstreit zu bringen. Bereits am vergangenen Freitag hatten 190 Flüge gestrichen werden müssen.

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