Streik bei der Lufthansa:Auch am Mittwoch fallen Flüge aus

Die Flugbegleiter der Lufthansa arbeiten zwar wieder regulär - doch auch einen Tag nach den Arbeitsniederlegungen in München, Frankfurt und Berlin müssen die Passagiere heute mit Einschränkungen rechnen. Allein am Münchner Flughafen fallen 15 Flüge aus.

Das Chaos geht weiter: Lufthansa-Passagiere müssen sich nach den Streiks des Kabinenpersonals in Frankfurt, München und Berlin dem Unternehmen zufolge auch am Mittwoch auf Einschränkungen im Flugverkehr gefasst machen.

Allein in München sollen heute 15 Flüge ausfallen, in Frankfurt sind es acht Verbindungen. Eine Liste der gestrichenen Flüge stellt die Lufthansa auf ihrer Internetseite zur Verfügung.

Bis zum Vormittag sei mit weiteren Behinderungen zu rechnen, allerdings dürften die Auswirkungen "vergleichsweise gering" sein, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die Flugbegleiter hatten am Dienstag in Berlin und Frankfurt für je acht Stunden ihre Arbeit niedergelegt, in München streikten sie elf Stunden lang bis Mitternacht.

43.000 Passagiere saßen fest

Übernächtigte Fluggäste, hektische Lufthansa-Mitarbeiter und dichtes Gedränge vor den Schaltern prägten das Bild an den Airports. Insgesamt fielen an den drei Flughäfen etwa 350 der weltweit 1800 Flüge der Lufthansa aus, wie die Fluggesellschaft mitteilte. 43.000 Passagiere saßen fest.

Da sich dennoch in dem Tarifkonflikt keine Bewegung abzeichnet, rief die Gewerkschaft Ufo für Freitag zum ersten Mal zu Streiks an allen Lufthansa-Flughäfen in Deutschland von 00.00 bis 24.00 Uhr auf.

Die Airline muss sich damit auf einen der größten Arbeitskämpfe in ihrer Geschichte gefasst machen. Zum Streikauftakt am vergangenen Freitag hatten die Stewards und Stewardessen ihre Arbeit am Lufthansa-Drehkreuz in Frankfurt niedergelegt.

"Wir sehen keinen Grund für eine Schlichtung"

"Die Lufthansa ist jetzt wirklich gefragt, um das abzuwenden", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Rande einer Kundgebung am Münchner Flughafen. Einzige Möglichkeit aus seiner Sicht: Ein unparteiischer Vermittler solle den Streit schlichten. Die Lufthansa lehnt den Vorschlag - wie schon an den Vortagen - ab. "Wir sehen keinen Grund für eine Schlichtung, weil die Offerte schon auf dem Tisch liegt und sie eine gute Basis für weitere Verhandlungen ist", sagte ein Lufthansa-Sprecher.

Allein der erste Streiktag kostete die größte deutsche Fluggesellschaft Millionen. Eine genaue Summe nach den Ausständen am Dienstag lasse sich noch nicht nennen.

Kampf für höhere Löhne

Der Tarifstreit dauert bereits gut ein Jahr. Die Gewerkschaft kämpft für höhere Löhne und gegen die Auslagerung von Stellen. Nach Ansicht des Managements sind Einschnitte nötig, da die Konkurrenz im Vergleich zur Lufthansa weniger kostenintensiv arbeitet. Die Airline startete deshalb ein Milliarden-Sparprogramm und verlangt nun, dass auch die Bord-Servicekräfte einen Beitrag leisten.

Während die Gewerkschaft fünf Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 15 Monaten fordert, hat die Lufthansa eine Erhöhung um 3,5 Prozent über drei Jahre angeboten. Bei der Fluglinie arbeiten 18.000 Menschen im Bordservice.

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