Der US-Suchmaschinenbetreiber Google will den Streit um die aus offenen Funknetzen (WLAN) gespeicherten Daten entschärfen. Binnen zwei Tagen werde das Unternehmen die entsprechenden Unterlagen den Datenschützern in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien übergeben, sagte Google-Chef Eric Schmidt der Financial Times.
In diesen Ländern befassen sich auch die Staatsanwaltschaften mit dem Thema. Wegen der Speicherung privater WLAN-Daten durch Google hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg bereits Mitte Mai ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Dabei geht es um den Verdacht des Abfangens von Daten.
Disziplinarverfahren gegen Mitarbeiter
Diese waren von Google bei den Kamerafahrten für das umstrittene Internetprogramm Street View gespeichert worden. Schmidt wollte nicht ausschließen, dass sich unter den Daten auch Angaben zu privaten Bankkonten befinden. "Wir haben Mist gebaut - das muss man ganz klar sagen", erklärte der Google-Chef weiter.
Das Unternehmen werde eine interne Untersuchung hinsichtlich möglicher Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen durchführen. Das Ergebnis solle bereits im Juli veröffentlicht werden. Außerdem werde ein Disziplinarverfahren gegen den verantwortlichen IT-Entwickler eingeleitet, sagte Schmidt. Die Registrierung von privaten Daten sei ein "klarer Verstoß" gegen die Prinzipien von Google.
Klage in den USA
Dem widerspricht allerdings die Darstellung zweier Anwälte, die in den USA Klage gegen das Unternehmen eingereicht haben. Wie das Wired-Blog Threat Level berichtet, beziehen die beiden sich auf einen Patentantrag des Konzerns aus dem Jahr 2008. Darin wird offenbar beschrieben, wie die Ortung von Nutzern verbessert werden soll. Dabei soll auch vom Abfangen von Daten aus Wlan-Netzen die Rede sein.
Eine Google-Sprecherin wies die Vorwürfe zurück: Das angesprochene Patent habe nichts mit dem Street-View-Dienst und dessen Datenerfassung zu tun.