Strafe der EU:Pilzkartell kostet Hersteller mehr als 30 Millionen

Ein "Nichtangriffspakt" kommt die Produzenten von Pilzkonserven in Gläsern und Dosen teuer zu stehen. Europaweit sprachen sich drei Hersteller ab, jetzt müssen sie Millionen zahlen.

Der französische Lebensmittelhersteller Bonduelle soll wegen eines Kartells für Pilzkonserven rund 30 Millionen Euro Strafe zahlen. An dem illegalen Zusammenschluss waren außerdem die niederländischen Unternehmen Lutèce und Prochamp beteiligt, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte.

Prochamp soll demnach gut zwei Millionen Euro zahlen, Lutèce dagegen nichts, weil es das Kartell selbst bei der Wettbewerbsbehörde angezeigt hatte. Mehrere Kartelle waren nur dank der Kronzeugenregelung der EU aufgeflogen. Die Höhe der Strafe richtete sich auch nach der Größe der Firmen.

Die EU bezeichnete die Absprachen als "eine Art 'Nichtangriffspakt'". Die drei Firmen haben demnach zwischen 2010 und Anfang 2012 zum Beispiel Angaben über Ausschreibungen ausgetauscht und Mindestpreise für ihre Abnehmer festgesetzt. "Über ein Jahr lang war der Verkauf an den Einzelhandel in ganz Europa Gegenstand von Absprachen. Potenziell könnten alle europäischen Verbraucher von diesem Kartell betroffen sein", erklärte Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia.

Prochamp erhielt einen Nachlass von 30 Prozent wegen guter Mitarbeit bei der Aufklärung. Wie Bonduelle erkannte die Firma ihre Verantwortung letztlich an. Alle drei Unternehmen erhielten zusätzlich einen Nachlass von zehn Prozent, weil sie die Strafe akzeptierten.

Die EU-Kommission untersucht neben einzelnen Fällen auch die Wettbewerbssituation bei Nahrungsmitteln insgesamt. Es gebe "Befürchtungen, dass es zu einer Verschlechterung des Lebensmittelangebots und einer rückläufigen Innovationstätigkeit kommen könnte", teilte sie am Mittwoch mit. Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.

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