Stille Reserve:3,2 Millionen Menschen würden gerne arbeiten, tun es aber nicht

Angesichts des Fachkräftemangels läge hier ein großes Potenzial. Der Hauptgrund, warum Männer dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, ist die schlechte Gesundheit. Bei Frauen ist es die Betreuung von Angehörigen.

Die sogenannte stille Reserve am deutschen Arbeitsmarkt ist zuletzt gewachsen. Im vergangenen Jahr wünschten sich fast 3,2 Millionen nicht erwerbstätige Menschen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren eigentlich eine bezahlte Arbeit, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Bei der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2022 waren es rund drei Millionen Menschen.

Die Menschen aus der stillen Reserve wollen arbeiten, stehen dem Arbeitsmarkt aber nicht zur Verfügung und/oder suchen nicht aktiv nach einem Job, weil sie glauben, keine passende Stelle zu finden. Ein Grund für fehlende Verfügbarkeit, vor allem in der Gruppe der Männer zwischen 25 und 59 Jahren, ist die schlechte Gesundheit. 35 Prozent nannten diesen Aspekt. Bei den Frauen in derselben Altersgruppe ist die Versorgung von Angehörigen, also von Kindern oder betreuungsbedürftigen Eltern, mit 32 Prozent der Nennungen der wichtigste Hinderungsgrund, um eine Arbeit auszunehmen.

In der stillen Reserve sind Frauen mit einem Anteil von 57 Prozent überrepräsentiert. Nicht in der stillen Reserve enthalten sind rund 1,4 Millionen Erwerbslose, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Etwa 58 Prozent der Menschen, die zur stillen Reserve gezählt werden, verfügen über mindestens eine mittlere Qualifikation, haben also eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife. In Zeiten des Fachkräftemangels läge hier also erhebliches Potenzial.

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