Steueroase:Zypern widerruft "Goldene Visa"

Steueroase: Am Strand nahe Larnaca auf Zypern.

Am Strand nahe Larnaca auf Zypern.

(Foto: Iakovos Hatzistavrou/AFP)

Kleptokraten kaufen sich in Zypern Pässe, warnen Kritiker.

Von Bastian Brinkmann, Nikosia

Wer die deutsche Staatsbürgerschaft haben will, muss recht hohe Hürden überwinden. Dafür ist die Einbürgerungsgebühr mit 255 Euro relativ niedrig. In Zypern läuft es andersrum, die formalen Hürden sind niedriger, die finanziellen höher: Einen zyprischen Pass kann bekommen, wer mehr als zwei Millionen in eine strandnahe Immobilie oder in ein Unternehmen investiert und außerdem je 75 000 Euro für Forschung und sozialen Wohnungsbau spendet. Eine EU-Staatsbürgerschaft mit allen Freiheiten Europas kostet also in Zypern 2,15 Millionen Euro.

Diverse Steueroasen haben ähnliche Programme, sie heißen "Goldene Visa". Kritiker warnen seit Langem, dass sie einer Einladung an Kleptokraten und Geldwäscher gleichkämen. Zypern reagiert nun auf die Kritik: 26 Personen sollen ihre zyprische Staatsbürgerschaft wieder verlieren. Betroffen ist auch Jho Low, der in den malaysischen Milliardenskandal 1MDB verwickelt sein soll, zitiert Bloomberg einen zyprischen Regierungsbeamten.

Ohne Pass sind demnach künftig auch neun Russen, acht Kambodschaner, fünf Chinesen, zwei Kenianer und ein Iraner. Insgesamt sollen 4000 Pässe überprüft werden. Zypern habe davon profitiert, das Land müsse aber auch sein Image schützen, sagte Zyperns Innenminister Constantinos Petrides.

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