Süddeutsche Zeitung

Steueranreize:Griechenland buhlt um reiche Rentner aus dem Ausland

Mit immer neuen Ideen versucht die Regierung in Athen, Geld nach Griechenland zu holen. Der neueste Vorschlag: Reiche Rentner sollen mit Steueranreizen ins Land gelockt werden, um den kriselnden Immobiliensektor zu beleben.

Die griechische Regierung muss erfinderisch sein, um an frisches Geld zu kommen. Und tatsächlich: An kreativen Ideen aus Athen mangelt es nicht. Allein in den vergangenen Tagen gab es mehrere Vorschläge, wie Griechenland wieder reicher werden könnte. So müssen Griechen mit Geld auf ausländischen Konten jetzt nachweisen, dass sie dieses Vermögen tatsächlich versteuert haben. Inspektoren aus Athen hatten zudem die Idee, einen Küstenstreifen bei der Stadt Katakolo am Ionischen Meer zu veräußern, der sich noch in Staatsbesitz befindet. Dumm nur, dass dort 7000 verlassene Häuser am Strand stehen, die in keinem Bebauungsplan registriert waren und zuerst kostspielig abgerissen werden müssten.

Die neueste Idee aus Athen hat ebenfalls mit Immobilien zu tun: Wie mehrere Medien unter Berufung auf Regierungsquellen berichten, plant Griechenland Steueranreize für wohlhabende Rentner aus anderen EU-Ländern, die sich dauerhaft im Lande niederlassen oder dort einen Zweitwohnsitz erwerben wollen.

Drastische Senkung der Grunderwerbssteuer

Die Regierung hofft damit auf eine Belebung des darbenden Immobilienmarktes sowie des Konsums. Die Maßnahmen sollen am Freitag von einer Parteienkommission diskutiert werden, die über die bevorstehende Steuerreform beraten will.

Zu den Plänen gehört auch eine drastische Senkung der Grunderwerbssteuer für die betreffenden Immobilienkäufer. Zudem soll im Ausland erworbenes Einkommen nicht in Griechenland, sondern im Herkunftsland versteuert werden, selbst wenn der Steuerpflichtige mehr als ein halbes Jahr in Griechenland lebt.

Neben den Rentnern hat das Finanzministerium in Athen noch eine weitere Gruppe im Sinn, die man mit Steueranreizen anlocken will: reiche Manager. Eine vergleichbare Regelung sei auch für andere einkommensstarke Ausländer vorgesehen, schrieb eine Zeitung. Darüber hinaus sollen Bürger von Drittstaaten, die in Griechenland einen Erst- oder Zweitwohnsitz im Wert von mindestens 300.000 Euro erwerben, mit ihren Angehörigen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht bekommen.

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