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Neuer Posten bei US-Geheimdienst:NSA sucht Datenschützer

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Wer will 180.000 Dollar im Jahr verdienen und die Verfassung schützen? Der US-Geheimdienst NSA schreibt die Stelle eines Datenschützers aus, der sich um die Bürgerrechte kümmern soll. Die NSA macht darin klar, dass das kein einfacher Job wird.

Die amerikanische Sicherheitsbehörde NSA ist gut ausgestattet. In diesem Jahr bekommt der Geheimdienst elf Milliarden Dollar, steht im geheimen Haushaltplan der USA.

Das Geld hat sogar gereicht, um eine Kommandozentrale im Star-Trek-Stil zu bauen, offenbar auf Wunsch von NSA-Chef Keith Alexander. Der beeindruckte damit US-Abgeordnete, wie das Magazin Foreign Policy notiert hat. Der Guardian-Journalist Glenn Greenwald hat mutmaßliche Fotos der Brücke gefunden.

Nur eines fehlt der NSA: Maß. Das soll jetzt ein neuer "Civil Liberties & Privacy Officer" liefern, ein Bürgerrechts- und Datenschützer. Bislang waren diese Bereiche getrennt. Der Job (Vollzeit) werde neu geschaffen, heißt es in der Stellenausschreibung auf der NSA-Webseite.

Wichtigste explizite Jobanforderung: dafür sorgen, dass alle Geheimdienstmissionen und Behördenvorgänge im Einklang mit der Verfassung und dem weiteren Recht stehen. Außerdem müsse er sicherstellen, dass "adäquate Prozeduren" greifen, wenn sich Individuen beschweren.

In der Ausschreibung heißt es wörtlich:

Specific Duties: Provide advice and guidance to the Director and as a member of the NSA senior leadership team ensure that all mission and administrative activities are conducted in accordance with the Constitution, statutes, Executive Orders, and implementing regulations related to Civil Liberties and Privacy (CL/P) protections. Ensure adequate procedures are in place to receive, investigate, respond to, and redress complaints from individuals who allege CL/P violations.

Die NSA macht klar, dass das kein einfacher Job wird. Der Bewerber müsse mindestens sieben Jahre Arbeitserfahrung mitbringen, und einen Doktortitel. Es kann ein Drogentest verlangt werden. Für die Mühen lockt ein Gehalt von bis zu 179.700 Dollar.

Die NSA steht angesichts des Überwachungsskandals unter Druck. Die US-Regierung hat vor kurzem öffentlich gemacht, dass die NSA sich in Tausenden Fällen nicht an die Gesetze gehalten hat.

Entdeckt hat die Stellenausschreibung der IT-Journalist Torsten Kleinz.

Auch der Kontakt zu ausländischen Regierungen gehört zum nun ausgeschriebenen Job. Hier gibt es viel zu tun: Die jüngsten NSA-Enthüllungen betreffen etwa Belgien. Der Telekommunikationskonzern Belgacom wurde gehackt. Die dortige Regierung sieht dahinter Cyberspionage eines anderen Landes. Laut der Zeitung De Standaard gebe es aufgrund der Art des Angriffes "wenige Zweifel" daran, dass die NSA hinter dem Angriff stecke.

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