Stellenabbau:Jeder dritte Job in Solarindustrie gestrichen

Solarbranche streicht Stellen

In der Herstellung von Solarzellen und Solarmodulen waren im November 2013 noch etwa 4800 Menschen beschäftigt.

(Foto: dapd)

Trotz Schutzzöllen und Mindestpreisen: Jeder dritte Beschäftigte in der Solarbranche verlor im vergangenen Jahr seinen Job. Seit 2012 wurden sogar mehr als die Hälfte der Stellen abgebaut. Die Industrie ist in Bedrängnis.

In der deutschen Solarindustrie sind in den vergangenen Jahren Tausende Arbeitsplätze weggefallen. In der Herstellung von Solarzellen und Solarmodulen waren im November vergangenen Jahres noch etwa 4800 Menschen beschäftigt. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Damit sei binnen eines Jahres jede Dritte Stelle abgebaut worden.

Erstmals seit knapp vier Jahren fiel die Beschäftigung unter die Marke von 5000. Seit Anfang 2012 wurde sogar mehr als die Hälfte aller damals 10.200 Arbeitsplätze gekappt, berichtet die FAZ. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden sank in diesem Zeitraum von 1,4 Millionen auf 625.000.

Der deutschen Solarindustrie macht vor allem der harte Preiskampf mit chinesischen Wettbewerbern zu schaffen. Dieser brachte zuletzt Anbieter wie Conergy, Solon, Q-Cells und First Solar ins Straucheln.

Preis-Dumping und Schutzzölle

Die EU hatte im Dezember als Gegenmaßnahme Schutzzölle auf bestimmte Importe von Solarpaneelen verhängt, ein großer Teil der chinesischen Firmen muss überdies seit Sommer Mindestpreise für seine Einfuhren verlangen. Zur Erholung der deutschen Branche haben die Maßnahmen indes noch nicht beigetragen.

Am Samstag hatte die chinesische Regierung die USA aufgefordert, das vor wenigen Tagen eingeleitete Anti-Dumping-Verfahren gegen Solar-Importe aus der Volksrepublik zu stoppen. China werde seine Konzerne verteidigen, teilte das Wirtschaftsministerium am Sonntag auf seiner Internetseite mit.

Die Industrie muss sich insgesamt auf höhere Belastungen für die Energiewende einstellen. Neben den Einschnitten bei der Ökostrom-Branche beschloss die Bundesregierung bereits höhere Abgaben für das Gewerbe, die sich auf mindestens einen dreistelligen Millionen-Betrag belaufen. Dies geht aus einem Anhang zur Kabinettsvorlage hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Seine Eckpunkte für die Energie-Reform ergänzte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) so um Einschnitte für Betriebe, die Strom selbst produzieren. Darauf war bisher keine Ökostrom-Umlage fällig.

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