Schlechte Nachrichten hatten die Beschäftigten des größten deutschen Energiekonzerns Eon ja erwartet. Dass es so schlimm kommt, ahnten sie nicht. 6000 Jobs will das Unternehmen allein in Deutschland streichen - mehr als bislang befürchtet. Insgesamt sollen fast 11.000 der insgesamt 80.000 Beschäftigten gehen; das kündigte der Konzern vor Betriebsräten und Mitarbeitern an. Selten zuvor musste sich ein einst einflussreicher Großkonzern einem so raschen und radikalen Umbau unterziehen wie Eon in diesen Tagen.
Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen, als der Konzern im Jahr 2000 nach einer Großfusion auf dem deutschen Energiemarkt loslegte. Die Gründerväter gaben ihm den Namen Eon. Die Anlehnung an Aeon - griechisch für Ewigkeit - schien gerade passend. Schließlich sollte ein internationaler Champion entstehen, der von Deutschland aus die Weltspitze erobern und auf Augenhöhe mit BP oder Shell agieren kann. Nun wird immer klarer: Aus den hochtrabenden Plänen wird nichts. Aus dem Vorzeigeunternehmen Eon ist längst ein Sanierungsfall geworden.
Für das Management ist der Grund klar: die Atomwende der Bundesregierung. Der Konzern nutzt die Folgen der Atomkatastrophe von Fukushima dazu, jene harten Einschnitte durchzusetzen, die sein Führungspersonal auch aus ganz anderen Gründen für nötig hält.
Neben der Energiewende treffen den Konzern vor allem die Folgen von Managementfehlern der Vergangenheit: hohe Schuldenberge nach verkorkster Expansion, Verluste im Gasgeschäft und der viel zu späte Ausbau erneuerbarer Energien. Das Management sollte sich dieser Verantwortung stellen.