In den USA will die Opel- und Chrysler-Muttergesellschaft Stellantis ihren Vorstandsvorsitzenden Carlos Tavares nach Ablauf seines Vertrages Anfang 2026 in den Ruhestand schicken. Das bestätigte das Unternehmen am Donnerstag. Stellantis baut gerade sein Management umfassend um, um das rückläufige Nordamerika-Geschäft zu sanieren. Man suche bereits nach einem Nachfolger für Tavares, hieß es aus dem Unternehmen.
Der Chef des viertgrößten Automobilherstellers der Welt (gemessen am Umsatz) sah sich in den vergangenen Monaten scharfer Kritik von der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), von Autohändlern und Aktionären ausgesetzt. Tavares entschied sich nun für eine Umstrukturierung des Managements, seinen Abgang in den Ruhestand eingeschlossen, um diese Bedenken auszuräumen, wie er in einer Erklärung mitteilte.
Der französisch-italienische Automobilhersteller ernannte außerdem Doug Ostermann, den ehemaligen Chief Operating Officer seiner China-Sparte, zum neuen Finanzchef. Er löst damit Natalie Knight ab, die das Unternehmen verlassen wird. Antonio Filosa wurde zusätzlich zu seiner Rolle als Chef der Marke Jeep zum Chief Operating Officer für Nordamerika ernannt und tritt damit die Nachfolge von Carlos Zarlenga an, dessen zukünftige Rolle noch nicht bekanntgegeben wurde.
Zusätzlich zu den Veränderungen im Management krempelt Stellantis auch seine Struktur um. Die Organisation der Lieferkette wird in die Produktionsabteilung verlagert, um der Verbesserung der Leistung seiner Zulieferer mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Erträge und Umsätze des Autobauers sind rückläufig und zwangen das Unternehmen vergangene Woche dazu, seine Gewinnprognose für 2024 zu senken und mögliche Kürzungen der Dividende und Aktienrückkäufe im nächsten Jahr anzukündigen.
Analysten haben die Aktie von Stellantis herabgestuft, die in diesem Jahr nach Fehltritten in Nordamerika, wo die Verkäufe beliebter Produkte wie Jeep und Ram Trucks in der Regel einen Großteil der Gewinne einbringen, um 42 Prozent gefallen ist.