Süddeutsche Zeitung

Steinhoff:Schwere Vorwürfe gegen Ex-Vorstände

Gleich acht frühere Manager des südafrikanisch-deutschen Möbelkonzerns sollen hinter dem jahrelangen Bilanzbetrug stecken. Steinhoff-Chef Louis du Preez nannte am Dienstag erstmals auch Namen.

Der frühere Steinhoff-Chef Markus Jooste und sieben weitere Manager stecken nach Angaben seines Nachfolgers hinter dem jahrelangen milliardenschweren Bilanzbetrug bei dem südafrikanisch-deutschen Möbelkonzern. Steinhoff-Chef Louis du Preez nannte am Dienstag vor dem südafrikanischen Parlament die Namen der Manager, die Gewinne und Unternehmenswerte bei Steinhoff mit Scheingeschäften um insgesamt 6,5 Milliarden Euro aufgebläht haben sollen. Neben Jooste gehöre zu ihnen auch der ehemalige Finanzchef Ben la Grange.

Jooste war im Dezember 2017 zurückgetreten, wenige Stunden bevor Steinhoff ein riesiges Bilanzloch offenbarte. Seither kämpft der Konzern mit Ursprung in Westerstede bei Bremen ums finanzielle Überleben und hat etwa 10,5 Milliarden Euro auf seine Beteiligungen abgeschrieben. Jooste wies bisher jegliches Fehlverhalten zurück. Am Dienstag waren seine Anwälte zunächst nicht zu erreichen, ebenso wenig wie die Rechtsvertreter von La Grange.

Steinhoff hatte am vergangenen Freitag Auszüge aus dem lang erwarteten und mehr als 3000 Seiten starken Untersuchungsbericht der Wirtschaftsprüfer von PwC vorgelegt, dabei aber keine Namen genannt. Die fingierten Geschäfte zogen sich über die Jahre von 2009 bis 2017 hin. Nun will Steinhoff gegen die Verantwortlichen klagen. In Südafrika ermittelt eine Spezialeinheit der Polizei, in Deutschland die Staatsanwaltschaft Oldenburg.

Jooste hatte die Steinhoff-Gruppe, einst vom deutschen Milliardär Bruno Steinhoff gegründet, zum zweitgrößten Möbelkonzern der Welt nach Ikea gemacht, zu einem internationalen Konglomerat unterschiedlichster Handelsfirmen. Kurz vor der Notierung an der Frankfurter Börse im Dezember 2015 hatten Staatsanwälte erstmals Geschäftsräume in Westerstede durchsucht. Zwei Jahre danach flog der wohl größte Bilanzskandal in der bundesdeutschen Geschichte auf.

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Quelle:
SZ vom 20.03.2019 / jawi, Reuters
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