Steffi Graf und Barilla:Eine kochende Leidenschaft

Der italienische Nudelhersteller setzt erneut auf die Werbekraft des Ex-Tennisstars. Doch diese Mal geht es nicht um die Erotik von Nudeln.

Von Stefan Weber

Was vor 13 Jahren als "Beginn einer kochenden Leidenschaft" vermarktet wurde, findet seine Fortsetzung:

Steffi Graf und Barilla: Sie ist auch nach ihrer Sportkarriere ein Sympathiefigur — Steffi Graf. Foto: AP

Sie ist auch nach ihrer Sportkarriere ein Sympathiefigur — Steffi Graf. Foto: AP

Der italienische Lebensmittelkonzern Barilla setzt erneut auf die Werbekraft von Steffi Graf, um seine Marktposition in Deutschland zu stärken.

In Heidelberg und Frankfurt hat die einst weltbeste Tennisspielerin vor kurzem einen Werbespot gedreht, der in Kürze im Programm der großen Privatsender gezeigt wird.

Für Guido Barilla, den Chef des in mehr als 100 Ländern tätigen Konzerns aus Parma, ist die 35-Jährige auch nach Abschluss ihrer Sportkarriere eine Sympathiefigur mit enormer Werbekraft.

Sie sei glaubwürdig und lege heute als zweifache Mutter sehr viel Wert auf eine gesunde Ernährung, sagt er. Und so geht es nun auch nicht um die erotische Wirkung von Nudeln.

Anders als in den Jahren 1991 bis 1994, in denen der Sportstar half, den Teigwarenverkauf des weltweit größten Nudelherstellers anzukurbeln, preist die Ehefrau von Andre Agassi jetzt die Pasta-Saucen von Barilla an.

Dieser Markt gilt aus zwei Gründen als attraktiv. Zum einen gehören Saucen für Nudelgerichte zu den wenigen Produktgruppen im Lebensmittelhandel mit deutlich steigenden Absatzzahlen.

Nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens GfK haben die privaten Haushalte im vergangenen Jahr 27000 Tonnen Saucen in ihren Einkaufskorb gelegt und dafür rund 90 Millionen Euro bezahlt — zehn Prozent mehr als 2002.

Saucengeschäft bietet noch Gewinnmargen

Und für 2004 zeichnet sich erneut ein deutliches Plus ab. Ganz anders bei Nudeln: Mit einem im vergangenen Jahr erzielten Absatz von 280 000 Tonen (Verkaufspreis: 390 Millionen Euro) verspricht dieser Markt kaum noch Wachstum.

Zum anderen gelten die Gewinnmargen im Saucengeschäft als sehr komfortabel. Das liegt unter anderem daran, dass die Discounter dort noch nicht so stark mitmischen. Handelsmarken, die von Aldi&Co. angeboten werden, besitzen einen Marktanteil von knapp 40 Prozent.

Bei Nudeln beträgt die Quote dagegen bereits mehr als 50 Prozent, haben die Marktforscher von GfK herausgefunden.

Seit die Birkel-Gruppe vor vielen Jahren den Markt für Fertigsaucen mit einem neuen Produkt (Nudel-up) angestoßen hat, ist die Zahl der Anbieter ständig gestiegen.

Unilever (Bertolli, Knorr Tomato al Gusto) und Nestlé (Buitoni) besetzen derzeit führende Positionen. Mit Verweis auf eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Nielsen bezeichnet sich Barilla als Nummer eins. Eine Einstufung, die die GfK nicht nachvollziehen kann.

Marktbeobachter sind jedoch sicher, dass es dem italienischen Familienkonzern, zu dessen Einflussbereich auch die Düsseldorfer Backwarengruppe Kamps gehört, mit Hilfe von Steffi Graf gelingt, einen Trend zu untermauern: auch künftig stärker zu wachsen als der Markt.

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