Klage von Starbucks:Finger weg vom Frappuccino

Klage von Starbucks: Starbucks verkauft inzwischen mehr kalte als heiße Getränke - der Frappuccino ist der Kaltgetränke-Star.

Starbucks verkauft inzwischen mehr kalte als heiße Getränke - der Frappuccino ist der Kaltgetränke-Star.

(Foto: Chris Hondros/AFP)

Starbucks hat sich mit einem Kaffeeladen in Indien angelegt. Es geht um Kaltgetränke und die Frage, wie man lukrative Erfindungen vor Kopien schützt.

Von Kathrin Werner, Washington

Ein Problem des Frappuccino ist, dass er sich leicht kopieren lässt. Das Internet ist voll mit Rezepten: Eiswürfel, Espresso, Milch, Puderzucker und ein Sirup der Wahl in den Mixer, Schlagsahne und noch mal Sirup obendrauf, fertig. Ein Barista, so heißen die Mitarbeitenden in den Starbucks-Kaffeeläden, braucht im Schnitt 87 Sekunden für die 16 Schritte zu dem Eiskaffee.

Klingt nicht so schwer, dachte sich ein indischer Kaffeeladen und machte den Frappuccino einfach nach. Seit 2018 schon streitet sich Starbucks mit LOL Cafe aus dem indischen Jaipur. Das Café verkaufte ein Getränk namens "Brownie Chips Frappuccino", ohne sich bei Starbucks eine Lizenz für den geschützten Markennamen zu besorgen. Starbucks betreibt in Indien in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem indischen Konzern Tata Consumer Products 268 Filialen in 26 Städten.

Nun hat das Hohe Gericht in Delhi Starbucks recht gegeben. "Die Übernahme der Marke 'Frappuccino‛ durch den Beklagten ist unredlich und zielt darauf ab, einen unvorsichtigen Verbraucher zu täuschen", urteilte der Richter Navin Chawla. "Sie stellt eine Verletzung der Marke des Klägers dar und führt auch dazu, dass die Waren des Beklagten als die des Klägers ausgegeben werden." LOL Cafe muss das Getränk umbenennen, die elektronischen Menus umprogrammieren, alles Frappuccino-Werbematerial aushändigen und die Prozesskosten tragen.

Doch LOL Cafe ist längst nicht der einzige Kaffeeladen, der Starbucks kopiert und gegen den die Starbucks-Anwälte vorgehen. In Indien musste sich vor einigen Jahren Sardarbuksh Coffee in Sardar-Ji-Bakhsh Coffee & Co. umbenennen, weil der Name sonst zu sehr nach Starbucks klang. 2016 gewann Starbucks ein Gerichtsverfahren, weil eine kleine US-Firma eine Cannabis-Bong in Frappuccino-Becher-Form produzierte, samt Starbucks-ähnlichem Logo und dem Namen Dabuccino. Und in Malta verlor Anfang des Jahres die Copycat-Kette Strabuono Coffee International Limited gegen Starbucks, deren Logo dem des US-Konzerns sehr ähnelte und "Strapuccinos" verkaufte.

In Russland ist gerade etwas Ähnliches passiert - allerdings mit staatlicher Genehmigung. Nach dem Angriff auf die Ukraine hatte Starbucks die rund 130 Filialen im Land geschlossen, einige Monate später haben russische Unternehmer dann eine eigene Kaffeekette eröffnet. Statt Starbucks heißt sie Stars. Die Figur auf dem Logo sieht fast genauso aus wie die Starbucks-Meerjungfrau, trägt aber statt einer Krone mit Stern eine traditionelle russische Kopfbedeckung mit Stern.

In den USA gibt es 33 verschiedene Frappuccino-Sorten

Der Frappuccino ist weltbekannt, Starbucks verkauft ihn in 35 711 Filialen in 80 Ländern. Er hat in 19 verschiedenen Sprachen einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Und er ist wichtig für Starbucks. Übers ganze Jahr hinweg verkauft das Unternehmen inzwischen mehr kalte als heiße Getränke - der Frappuccino ist der Kaltgetränke-Star.

Innovationen sind nicht leicht, wenn das Kernprodukt Kaffeegetränke sind, die jeder kennt und leicht nachmachen kann. Im Moment bedeutet Innovation bei der Kette aus Seattle darum unter anderem, neue Abwandlungen des Frappuccinos und anderer Erfolgsgetränke zu entwickeln. Line Extension nennt man das in Marketingsprache. In den USA gibt es derzeit 33 verschiedene Frappuccino-Sorten, vom Peppermint White Chocolate Mocha Frappuccino® (470 Kalorien) bis zum Sugar Cookie Almondmilk Crème Frappuccino® (320 Kalorien) oder dem grasgrünen Matcha Crème Frappuccino®(420 Kalorien).

Doch der Konzern arbeitet auch an ein weiteren Erfindungen. Eine der wichtigsten sei "eine effizientere Tasse Kaffee", teilte er kürzlich mit und präsentierte eine neue Kaffeemaschine, die Clover Vertica™. Mit der Clover Vertica™ brauche es auch nur 36 Sekunden und 13 Arbeitsschritte, um einen Grande Mocha Frappuccino® herzustellen.

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