Zwei Verhandlungsrunden gab es bereits zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern der ostdeutschen Stahlindustrie - beide erfolglos. Die IG Metall hat deshalb die Beschäftigten zu Warnstreiks aufgerufen, vor der dritten Verhandlung heute Nachmittag (16 Uhr) streiken nun zum ersten Mal in dieser Runde auch Beschäftigte in ostdeutschen Betrieben.
In Brandenburg sind Betriebe in Eisenhüttenstadt und Brandenburg/Havel betroffen, in Sachsen-Anhalt in Ilsenburg. In Sachsen soll in zwei Firmen in Gröditz gestreikt werden, wie die Gewerkschaft IG Metall mitteilte. Beginnen sollte der Streik mit Beginn der Frühschicht und etwa zwei Stunden andauern. In Eisenhüttenstadt sei die Beteiligung am Ausstand bei ArcelorMittal sehr gut, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft am Morgen.
Laut IG Metall waren die Tarifverhandlungen für die 8.000 Beschäftigten am 17. November ohne Ergebnis geblieben. Die Arbeitgeber hatten zu keiner unserer Forderungen ein Angebot", hatte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall für Berlin-Brandenburg-Sachsen, nach der zweiten Verhandlungsrunde bilanziert. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn, die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung und verbesserte Altersteilzeit-Regelungen.
Auch der Konflikt der nordwestdeutschen Stahlkocher spitzt sich zu: Bereits vor Beginn der Gespräche hatte IG Metall-NRW-Bezirksleiter Oliver Burkhard mit weiteren Warnstreiks gedroht, falls keine Einigung erzielt werden könne. An einer ersten Warnstreikwelle hatten sich in diesem Monat bereits rund 17.450 Beschäftigte in 55 Betrieben in NRW, Niedersachsen und Bremen beteiligt, unter anderem am größten deutschen Stahlstandort in Duisburg.
Keine Friedenspflicht mehr
Im Tarifkonflikt der nordwestdeutschen Stahlindustrie hat die IG Metall für heute zu einer Kundgebung in Düsseldorf aufgerufen. Nach der Tarifrunde am Montag hat die Gewerkschaft bereits für den Dienstag die Tarifkommission Stahl in die Bezirksleitung nach Düsseldorf einbestellt. Damit wäre auch eine schnelle Entscheidung über weitere Warnstreiks möglich.
Nach Auslaufen der Tarifverträge Ende Oktober besteht keine Friedenspflicht mehr. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, Bernhard Strippelmann, hatte zuvor mit Unverständnis auf die Aktionen reagiert. "Für mich stehen Streiks am Ende von Verhandlungen und nicht am Anfang."