Stahlindustrie:Gabriel mahnt Thyssen-Krupp

Fusion mit Tata Steel sei nicht die einzige Option, so der Minister. Er mahnt zu mehr Diskretion.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat die Führung von Thyssen-Krupp aufgerufen, sich nicht auf eine Fusion der Stahlsparte mit dem indischen Konkurrenten Tata Steel zu versteifen. "Meine eigentliche Aufforderung an die Unternehmensseite ist, andere Alternativen mal zu beleuchten", sagte der SPD-Politiker am Freitag nach einem Besuch der IG Metall in Duisburg. Dies solle nicht öffentlich geschehen, "aber in Strategierunden, von mir aus auch mit dem Staat, mit den Arbeitnehmervertretern."

Es gebe Alternativen zu einer Fusion mit Tata. "Es gibt nationale, über die man reden kann, es gibt internationale, es gibt im Konzern Alternativen." Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger strebt eine Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata Steel an. Arbeitnehmervertreter und IG Metall laufen seit Monaten Sturm dagegen. Sie befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen und die Schließung von Standorten. Thyssen-Krupp Steel Europe beschäftigt etwa 27 000 Mitarbeiter.

Gabriel hob wenige Wochen vor der Bundestagswahl die Bedeutung der Schwerindustrie hervor. Es sei im nationalen Interesse, dass Deutschland ein Stahlstandort bleibe. Auf die Frage, ob es auch eine nationale Lösung geben könne, sagte der Minister: "Es hat wenig Sinn, alternative Strategien öffentlich zu erörtern. Ich glaube, dass das auch eine denkbare Möglichkeit sein kann, es gibt auch Dinge übrigens, die dagegen sprechen."

"Wir reden nicht über eine Deutsche Stahl AG"

Die unterschiedlichen Optionen sollten in einem Strategieausschuss von Unternehmen und Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat besprochen werden, sagte der Minister. Hiesinger dürfe sich nicht in eine Sackgasse begeben.

Auf die Frage, auf welche Weise die Bundesregierung in der Frage tätig sei, sagte Gabriel: "Wir reden mit einzelnen Unternehmen, aber wir reden nicht über eine Deutsche Stahl AG. Das will ich hier gar nicht auslösen, diese Fantasie."

Das Handelsblatt hatte am Donnerstag berichtet, dass in der Branche eine "Deutsche Stahl AG" aus Thyssen-Krupp, Georgsmarienhütte und Salzgitter ausgelotet werde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: