Stahl - Essen:Thyssenkrupp-Chefin: Kein Ausverkauf des Traditionskonzerns

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Essen (dpa) - Die neue Thyssenkrupp-Vorstandsvorsitzende Martina Merz ist Befürchtungen entgegengetreten, sie plane eine radikale Verkleinerung des angeschlagenen Industrie- und Stahlkonzerns. "Es geht darum, die Geschäfte zu stärken und uns zu verbessern. Es geht nicht um einen Ausverkauf", heißt es in einem Brief des Vorstands an die Mitarbeiter, der der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag. Merz hatte den Vorstandsvorsitz bei Thyssenkrupp am 1. Oktober übernommen. Zuvor war sie Aufsichtsratsvorsitzende.

Zugleich stimmte Merz die Mitarbeiter auf harte Einschnitte ein. "Zur Wahrheit gehört, dass es in einigen Bereichen nicht ohne signifikanten Stellenabbau gehen wird." Die geplanten Stellenstreichungen sind schon seit längerem bekannt. Der frühere Vorstandschef Guido Kerkhoff hatte bereits im Mai den Abbau von konzernweit 6000 Stellen angekündigt, davon 4000 in Deutschland. Merz nannte in dem Brief keine Zahlen. Der Konzern hat weltweit 160 000 Mitarbeiter. Thyssenkrupp äußerte sich nicht zu dem Schreiben.

Thyssenkrupp-Personalvorstand Oliver Burkhard sagte in einem Video-Statement: "Betriebsbedingte Kündigungen wollen wir vermeiden und nur in Ausnahmefällen zu diesem Instrument greifen müssen." Der Vorstand kündigte an, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern, "angemessene Lösungen zu finden".

Der Umbauplan für Thyssenkrupp sieht vor, zwei der bislang fünf Konzernsparten weitgehend aufzulösen. Betroffen sind davon die Komponentenfertigung und der Anlagenbau. Dadurch sollen unter anderem die Führungsstrukturen schlanker werden. Schon Kerkhoff hatte angekündigt, die Verwaltungskosten in der Konzernzentrale von 380 Millionen Euro auf unter 200 Millionen Euro senken zu wollen.

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