Süddeutsche Zeitung

Staatsverschuldung in Griechenland:Griechenland rückt von Schuldenschnitt ab

  • Die neue griechische Regierung rückt offenbar von ihrer Forderung nach einem Schuldenerlass ab.
  • Stattdessen solle einem Medienbericht zufolge die Belastung über verschiedene Umschuldungsarten tragbar gemacht werden, sagte Finanzminister Varoufakis.
  • Erwogen würden an das Wirtschaftswachstum gekoppelte Anleihen sowie Anleihen mit unbegrenzter Laufzeit.

Griechenland hat seine Pläne zur Lösung des Schuldenstreits konkretisiert. Finanzminister Yanis Varoufakis sagte in einem Interview mit der Financial Times, seine Regierung werde nicht mehr den Erlass von Teilen der 315 Milliarden Euro Auslandsschulden fordern. Stattdessen solle die Belastung über verschiedene Umschuldungsarten tragbar gemacht werden. Dazu gehörten ans Wirtschaftswachstum gekoppelte Anleihen sowie Anleihen mit unbegrenzter Laufzeit. Damit vermeide man den Begriff des "Schuldenschnitts", der in Ländern wie Deutschland politisch inakzeptabel sei, sagte Varoufakis.

Pläne für Reformen

Er sagte weiter, Griechenland werde seinerseits einen Primärüberschuss (ohne Zinslast) von 1,0 bis 1,5 Prozent erwirtschaften, selbst wenn dies bedeute, dass die linke Syriza-Partei nicht alle Wahlversprechen halten könne. Auch sei geplant, gegen die Steuervermeidung von Wohlhabenden anzugehen. "Ich werde unseren Partnern sagen, dass wir eine Kombination aus Primärüberschuss und Reformagenda zusammenstellen", sagte der Minister der Zeitung. "Ich werde ihnen sagen: 'Helft uns bei der Reform unseres Landes und gebt uns dazu etwas finanziellen Spielraum, sonst werden wir weiter ersticken und ein deformiertes statt ein reformiertes Griechenland werden.'"

Werbung bei europäischen Partnern

Bis Ende des Monats werde man den europäischen Partnern die genauen Vorschläge vorlegen, kündigte Varoufakis an. Er und Ministerpräsident Alexis Tsipras besuchen derzeit mehrere europäische Hauptstädte, um für die Politik der neu gewählten Regierung in Athen zu werben.

Die Staatsschulden Griechenlands belaufen sich auf 315 Milliarden Euro. Das entspricht etwa 175 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes. Die neue griechische Regierung aus dem Linksbündnis Syriza und Rechtspopulisten will die Konditionen für die internationalen Finanzhilfen neu verhandeln.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2333301
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/Reuters/AFP/fie/jasch
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.