Staatshilfe:Unbeschränkter Kredit für Fannie und Freddie

Der Staat hat sie gerettet, nun bürgt er bis 2012 für alle Verluste: Die US-Regierung hat die Kredit-Limits für die Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac aufgehoben.

Die beiden US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac können in den kommenden drei Jahren uneingeschränkt Kredite beim Staat aufnehmen. Die bisher gültigen Grenzen von jeweils 200 Milliarden Dollar seien aufgehoben worden, teilte das US-Finanzministerium mit. Zudem erhielten Fannie Mae und Freddie Mac mehr Zeit, um ihre hypothekenbezogenen Wertpapierbestände zu minimieren. Bisher haben die Unternehmen gemeinsam 111 Milliarden Dollar an staatlichen Kapitalspritzen in Anspruch genommen.

Staatshilfe: Freddie Mac und Fannie Mae: Die US-Regierung übernimmt bis 2012 alle Verluste der beiden Hypothekenfinanzierer.

Freddie Mac und Fannie Mae: Die US-Regierung übernimmt bis 2012 alle Verluste der beiden Hypothekenfinanzierer.

(Foto: Foto: AP)

Man habe den Finanzmärkten zeigen wollen, dass man eng hinter den staatlich kontrollierten Instituten stehe, begründete das Finanzministerium die Maßnahmen. Sie seien notwendig, um die "Solidität und Stabilität des Immobilienmarkts auch in der Zukunft zu sichern", hieß es in einer Erklärung des Finanzministeriums weiter. Nach dem 31. Dezember hätte die US-Regierung für jede weitere Kapitalaufstockung die Zustimmung des Kongresses einholen müssen.

Sechs Millionen Dollar Jahresgehalt

Am gestrigen Donnerstag hatte die Geldhäuser die Gehälter der Führungsspitze der beiden Hypothekenfinanzierer bekannt gegeben. Demnach könnten die CEOs der Banken, Michael Williams von Fannie Mae und Charles Haldeman von Freddie Mac, bis zu sechs Millionen Dollar verdienen.

Die beiden Konzerne waren im September 2008 unter staatliche Kontrolle gestellt worden und sind seitdem mit umfangreichen Geldspritzen am Leben erhalten worden. Die US-Regierung will so den ins Rutschen geratenen Immobilienmarkt stützen und weitere Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten verhindern.

Hohe Verluste für Fannie Mae

Während die US-Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan wieder prächtig verdienen, sieht die Lage etwa bei dem Hypothekenfinanzierer Fannie Mae ganz anders aus. Das staatlich gestützte Institut gab im November bekannt, dass es im dritten Quartal erneut hohe Verluste geschrieben hat. Unter dem Strich habe ein Fehlbetrag von 18,9 Milliarden Dollar (12,71 Milliarden Euro) gestanden, teilte die Bank mit.

Das Quartalsminus verdeutlichte die Schwierigkeiten von Fannie Mae, gegen die steigende Zahl an Kreditausfällen anzukämpfen und zugleich den Häusermarkt zu stabilisieren. Wegen der zunehmenden Arbeitslosigkeit können immer mehr Hausbauer ihre Schulden nicht abbezahlen. Deshalb erhöhte das Unternehmen auch seine Rückstellungen für Problem-Kredite.

Zusammen stehen Fannie Mae und Freddie Mac etwa hinter jedem zweiten Immobilienkredit, der in den USA vergeben wird. Daher sind die beiden Banken enorm wichtig für die Pläne von US-Präsident Barack Obama zur Stabilisierung des US-Häusermarktes.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise wird den USA aller Voraussicht nach ein Rekordhaushaltsloch von 1,4 Billionen Dollar (0,95 Billionen Euro) bescheren. Die Deckungslücke hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht, wie aus den Berechnungen von Experten des Kongresses hervorgeht.

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