Staatsanleihen und Devisen:US-Renditen machen Anleger nervös

Eine sogenannte "inverse Zinskurve" sorgt für Nervosität bei Investoren von US-Staatsanleihen. Die Entwicklung nährt die Furcht vor einem bevorstehenden Wirtschaftsabschwung.

Die Annäherung der Renditen kurz- und langfristiger US-Anleihen hat die Anleger am Dienstag beunruhigt. Fallen die Renditen langfristiger Titel unter diejenigen mit kürzerer Laufzeit, wird das im Fachjargon als "inverse Zinskurve" bezeichnet. Diese deutet darauf hin, dass Anleger einen Wirtschaftsabschwung fürchten. Zweijährige Titel rentierten mit 2,813 Prozent nur geringfügig tiefer als zehnjährige mit einer Rendite von 2,94 Prozent. Die fünfjährigen Bonds warfen nur 2,807 Prozent ab. Am Montag war ihre Rendite erstmals seit 2007 unter diejenige der zweijährigen Papiere gerutscht.

Den Experten der Rabobank zufolge spiegelt dies die wachsende Angst vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur wider. Der Burgfrieden im Zollstreit zwischen den USA und China habe diese Furcht nur kurz gedämpft, da eine endgültige Lösung des Konflikts noch nicht in Sicht sei. Die Entwicklung bei den US-Bonds strahlte auf deutsche Schuldtitel ab. Der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen Bundespapieren war mit 0,88 Prozentpunkten so niedrig wie zuletzt vor rund eineinhalb Jahren.

Spekulationen auf einen Ausstieg vom Brexit gaben dem britischen Pfund Auftrieb. Der Empfehlung eines Generalanwalts beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) zufolge kann Großbritannien seinen Antrag zum EU-Austritt einseitig widerrufen. Der EuGH ist an die Empfehlungen seiner Generalanwälte nicht gebunden, folgt diesen in der Regel aber. Schottische Brexit-Gegner klagen vor dem EuGH und drängen auf ein zweites Referendum, um den Ausstieg Großbritanniens aus der EU noch abzuwenden. Das Pfund stieg bis auf 1,2839 von zuvor 1,2729 Dollar und machte damit seine Vortagesverluste wieder wett.

Der Euro gab anfängliche Gewinne im Verlauf komplett ab und notierte am späten Abend bei 1,1340 Dollar. Zuvor hatte sich die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1420 Dollar verteuert.

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