Süddeutsche Zeitung

Staatsanleihen:Polit-Chaos in Italien verschreckt Finanzmärkte

Die Anleger werden nervös. Sie verkaufen in großem Stil italienische Staatsanleihen. Ihre Rendite steigt auf ein Vier-Jahres-Hoch.

Die unsichere Lage in Italien macht Anleger zunehmend nervös. Die Renditen für italienische Staatsanleihen haben am Dienstag die Marke von drei Prozent überschritten - zum ersten Mal seit Juni 2014. Die Anleihen-Renditen sind ein wichtiger Indikator für das Vertrauen der Finanzmärkte in die Solidität eines Landes. Staaten nehmen über die Papiere Kredite auf.

Zuvor hatte Italiens Präsident Sergio Mattarella den Finanzminister abgelehnt, den die extrem rechte Lega und die populistische Fünf-Sterne-Bewegung vorgeschlagen hatten. Der vorgeschlagene Ökonom hatte sich für einen Austritt Italiens aus dem Euro ausgesprochen.

Präsident Mattarella hat stattdessen einen ehemaligen Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Carlo Cottarelli, mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Beobachter bezweifeln allerdings, dass das Parlament einer Cottarelli-Regierung zustimmen wird. Viele rechnen damit, dass die Italiener noch in diesem Jahr wieder wählen werden. Lega und Fünf-Sterne-Bewegung könnten nach Meinung mancher Beobachter noch stärker werden.

Auch an den deutschen Märkten machten sich die Turbulenzen in Italien bemerkbar. Der Leitindex der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften, der Dax, fiel um mehr als ein Prozent. Ein großer Verlierer ist die Deutsche Bank. Die Aktie des Geldhauses fiel unter die Marke von zehn Euro - zum zweiten Mal in der Geschichte des Instituts, nach der großen Krise im Jahr 2016.

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