Sportartikel:Nike kämpft mit Lieferengpässen

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Geschlossener Nike-Laden in Budapest. Wegen der Pandemiebeschränkungen gehen bei dem Händler in Europa die Umsätze zurück. (Foto: Akos Stiller/Bloomberg)

Der Sportartikelhersteller wächst in China, aber Analysten reicht das nicht.

Von Clara Thier, München

Der Gewinn steigt dank des Online-Handels, der Börsenkurs fällt wegen schwacher Umsätze: Die wirtschaftliche Situation des weltweit größten Sportartikelherstellers Nike ist durchaus gemischt. Der Adidas-Rivale steigerte seinen Umsatz zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 um drei Prozent auf 10,36 Milliarden Dollar, Analysten hatten jedoch deutlich mehr erwartet. Zur Einordnung: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres sank der Umsatz bereits leicht auf 10,10 Milliarden Dollar, daraufhin folgte ein Einbruch durch den weltweiten Lockdown, bevor die Sportmarke zwischen September und November vorigen Jahres sogar einen Umsatzrekord von 11,24 Milliarden Dollar aufstellte.

Nun kämpft der Konzern wieder pandemiebedingt mit Schwierigkeiten innerhalb seiner globalen Lieferketten. Finanzvorstand Matt Friend machte dafür die Knappheit an Hochsee-Containern und die Staus an den Häfen an der Westküste der USA verantwortlich. Dort kommen Schuhe und Sportkleidung an, die Nike in Asien produzieren lässt. "Wir erwarten, dass wir diesen Umsatz verzögert im vierten Quartal zurückerobern", sagte Friend in der Nacht zum Freitag. Sicherheitsvorkehrungen zur Drosselung der Ansteckungsgefahr mit Covid-19 behindern die Abläufe an den Häfen.

Nicht nur die Lieferengpässe, auch der in vielen Teilen der Welt andauernde oder erneute Lockdown führt bei Nike zu einem Angebots- und Nachfragemangel. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika seien im abgelaufenen Quartal 45 Prozent der eigenen Läden für mindestens zwei Monate geschlossen gewesen, begründete Nike die schleppende Umsatzentwicklung. Dafür verzeichnet das Unternehmen einen Anstieg des Online-Umsatzes um 60 Prozent.

Derzeit seien 65 Prozent der Läden in Europa offen. Allerdings gibt es regionale Unterschiede: Die Umsätze in den USA fielen mit elf Prozent stärker als in Europa und den angrenzenden Regionen, dort waren es minus neun Prozent. Starke Zuwächse verzeichnete Nike nur in China, wo es bereits in vergangenen Quartalen seinen Umsatz deutlich steigern konnte. Für das Gesamtjahr, das noch bis Ende Mai läuft, stellte der Konzern ein Umsatzwachstum von zehn bis 15 Prozent in Aussicht.

Das ist etwas weniger, als Analysten nach Daten des Wirtschaftsinformationsdienstes Refinitiv im Durchschnitt erwarten. Daraufhin zogen sich Anleger zurück. Die Anteilsscheine von Nike verloren am Freitag kurz nach Handelsbeginn an der Wall Street in New York gut vier Prozent und fielen auf 137 Dollar. Dabei hatte Nike im vergangenen Quartal die Schätzungen von Experten übertroffen: Der Nettogewinn schnellte um 71 Prozent auf 1,45 Milliarden Dollar nach oben.

© SZ vom 20.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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