Firmen haben es heute ja auch nicht leicht. Früher schrieben unzufriedene Kunden höchstens mal einen Beschwerdebrief, der dann im Posteingang irgendeines Mitarbeiters versandete, heute dagegen posten sie ihre Kritik öffentlich im Netz. Schnell wird sie dort zu einem PR-GAU, ganz besonders dann, wenn der Absender eine Grundschülerin mit langen blonden Locken und schüchternem Lächeln ist.
Beim Sportartikelhersteller Under Armour schrillten darum vermutlich alle Alarmglocken, als der Vater der neunjährigen Riley Morrison im November einen Brief seiner Tochter bei Instagram hochlud. In krakeliger Schrift beschwerte sich Riley darin bei Basketballstar Stephen Curry, weil dessen Schuhlinie auf der Homepage seines Sponsors Under Armour nur für Jungen, aber nicht für Mädchen angeboten werde.

Die Kritik kam ungelegen, steht der Sportartikelhersteller doch seit geraumer Zeit wegen Männer-Kumpanei und Diskriminierung in der Kritik. Gleichzeitig legt Stephen Curry Wert darauf, nicht nur als einer der besten Schützen der Basketballgeschichte zu gelten, sondern auch als Förderer von jungen weiblichen Sportlern.
Ein paar Tage, nachdem sie den Brief geschrieben hatte, bekam Riley darum Post von Curry. In ebenfalls etwas krakeliger Handschrift bedankte er sich für die Kritik. Die letzten Tage habe er mit seinem Sponsor daran gearbeitet, das Problem zu lösen. Auch Mädchen könnten nun seine Schuhe kaufen, dazu habe er ein Paar beigelegt und außerdem solle Riley sich doch bitte den internationalen Frauentag frei halten, da hätte er, Curry, noch eine Überraschung parat.

Wie die aussah, wurde nun enthüllt: Für das neue Modell von Currys Basketballschuhen durfte die Neunjährige das Innenfutter designen. Nun sieht man in dem Schuh zwei gemalte Basketballspielerinnen, umrahmt von Sprüchen wie "Girl Power" oder "Sei mutig!". Curry präsentierte den Schuh seinem jungen Fan persönlich, begleitet von allerlei Film- und Fotokameras, die Bilder des rührenden Treffens weitläufig ins Internet luden. Social Media Nutzer reagierten dort auf die ganze Aktion ganz hingerissen mit Herzchen- und Smileystürmen. Aus dem PR-GAU wurde so ein PR-Supererfolg. Oder, um im Duktus des Sports zu bleiben: schneller Konter, gut verwandelt.