Spionage-Vorwürfe:China droht amerikanischen Beratungsfirmen

Das chinesische Militär spioniert unsere Industrie aus, sagen die USA. Amerikanische Unternehmensberatungen schnüffeln in unseren Betrieben, antwortet China - und kündigt Konsequenzen an.

Das chinesische Militär späht US-Firmen aus - so der Vorwurf des amerikanischen Justizministeriums vor wenigen Tagen. China reagierte empört und hat sich nun der Financial Times zufolge eine Antwort erdacht: Staatliche Firmen dürfen nicht länger mit US-Unternehmensberatungen wie McKinsey oder Boston Consulting zusammenarbeiten, entschied die chinesische Regierung dem Bericht zufolge.

Man habe die Sorge, die Berater könnten Geschäftsgeheimnisse an die US-Regierung weitergeben. Die Berater machen der Zeitung zufolge umfangreiche Geschäfte mit chinesischen Staatsbetrieben. Die FT zitiert einen chinesischen Politikberater: "Derzeit nutzen Ausländer Beratungsfirmen, um alles über unsere staatlichen Konzerne herauszufinden." Deswegen habe die Regierung vorgeschlagen, ein chinesisches Team an Unternehmensberatern zusammenzustellen. Die Beratungsfirmen wollten dem Blatt zufolge keinen Kommentar abgeben.

Erst in der vergangenen Woche hatte China das Betriebssystem Windows 8 von Microsoft auf Computern der Regierung verboten - andere Produkte seien energiesparender, lautete die Begründung. Außerdem müssten alle ausländischen IT-Produkte einen Sicherheitstest unterlaufen, schreibt die FT. Falle ein Konzern mit seinen Produkten durch, dürfe er in China nicht weiter Geschäfte machen.

Die USA hatten China vor einer Woche der Cyber- und Industriespionage bezichtigt, fünf Angehörigen des chinesischen Militärs werden Hackerangriffe auf US-Firmen vorgeworfen. China verurteilte den Schritt: Die Anklage habe das Vertrauen zwischen dem heimischen Militär und dem der USA ernsthaft beschädigt.

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