Spielzeug-Rückrufe:Mattel entschuldigt sich bei Chinesen

Der Skandal um die Spielzeugrückrufe aus China muss neu bewertet werden: Der US-Spielwaren-Hersteller Mattel übernimmt die volle Verantwortung für die Rückrufe. Bisher galten chinesische Vorlieferanten als die Hauptschuldigen.

Der US-Konzern Mattel hat die Hauptverantwortung für den Rückruf von in China hergestelltem Spielzeug übernommen. Grund für den Großteil der Mängel seien Fehler beim Spielzeug-Design, sagte Mattel-Manager Thomas Debrowski am Freitag bei einem Treffen mit dem Chef der chinesischen Qualitätskontroll-Behörde, Li Changjiang, in Peking.

Debrowski entschuldigte sich im Namen von Mattel beim chinesischen Volk. Der Konzern teilte mit, dass etwa 89 Prozent der Spielzeuge wegen Fehlern beim Design zurückgerufen wurden, nur rund elf Prozent wegen bleihaltiger Farbe. Zudem erklärte Mattel, es seien womöglich zu viele Spielzeuge wegen Blei in der Farbe zurückgerufen worden.

"Ich entschuldige mich bei Ihnen persönlich und dem chinesischen Volk sowie all den Kunden, die das Spielzeug gekauft haben", sagte Debrowski, Vizechef für die weltweiten Aktivitäten des Mattel-Konzerns, in Peking.

Fehler beim Design

Es sei "sehr wichtig" zu verstehen, dass die große Mehrheit dieser Produkte zurückgerufen werden musste, weil Mattel Fehler beim Design gemacht habe und nicht etwa die chinesischen Lieferanten bei der Herstellung, sagte er.

"Wir verstehen die Auswirkungen, die dies auf den Ruf der chinesischen Hersteller hat, sehr gut", sagte Debrowski. Der Manager sagte außerdem, die weltweiten Rückrufe hätten "sehr, sehr verheerende Auswirkungen" auf den Mattel-Konzern gehabt.

Mattel räumte in einer Erklärung ein, dass nur rund 2,2 Millionen Spielzeuge wegen bleihaltiger Farbe zurückgerufen wurden. Rund 17,4 Millionen Spielzeuge seien aber von den Designfehlern betroffen gewesen, die zu sich ablösenden Magneten geführt hatten.

Die Rückrufe wegen der Magneten stünden nicht im Zusammenhang mit der Herstellung der Spielzeuge in China, hieß es weiter.

"Sehr weit gefasst"

Die Rückrufe der bleihaltigen Spielzeuge seien "sehr weit gefasst" gewesen. Es sei möglich, dass davon auch Spielzeuge betroffen gewesen seinen, deren Bleigehalt die vorgeschriebenen Werte nicht übertroffen haben. China hatte schon zuvor vor allem Mattel-Designfehler für die Rückrufe verantwortlich gemacht.

Der Spielzeugkonzern hatte in diesem Sommer drei Mal Spielzeug zurückrufen müssen, das zum Teil in China hergestellt wurde, auch in Deutschland waren hunderttausende Produkte betroffen, unter anderem Barbie-Accessoires.

Die Spielzeug-Rückrufe hatten weltweit Empörung ausgelöst und Besorgnis bei vielen Eltern. Für China, das sich auf dem Weg zur größten Exportnation der Welt befindet, droht die Rückrufwelle zu einem schweren Imageschaden zu führen.

Chinesische Qualitätsbehörde erfreut

Der chinesische Qualitätsbehörden-Chef Li sagte, er sei erfreut darüber, dass Mattel eingestanden haben, dass knapp 90 Prozent der Rückrufe auf Designfehler zurückzuführen seien und weitaus weniger auf bleihaltige Farbe, die von den chinesischen Herstellern verwendet wurde.

"Ich hoffe, dass es durch unsere Zusammenarbeit und gemeinsame Anstrengungen möglich sein wird, mehr Spielzeuge von hoher Qualität für Kinder auf der ganzen Welt zu liefern", sagte Li.

China geht derzeit scharf gegen Hersteller vor, bei denen Qualitätsmängel an den Spielzeugen festgestellt werden. So wurden inzwischen bereits die Lizenzen von rund 300 Herstellern eingezogen.

China weltweit größter Exporteur von Spielzeugen

China ist der weltweit größte Exporteur von Spielzeugen und hat im vergangenen Jahr rund 22 Milliarden Spielzeuge ins Ausland geliefert, was rund 60 Prozent der weltweiten Produktion entspricht.

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