Süddeutsche Zeitung

Spezial: Nachhaltig investieren:Auf der Suche nach dem blauen Gold

Die Nachfrage nach dem knappen Gut Wasser wächst rasant - vor allem in Industrie und Landwirtschaft. Investoren können davon profitieren. In Bildern.

Johannes Scherer

Die Nachfrage nach dem knappen Gut wächst beständig, ohne dass es den meisten bewusst wird. So verschlingt zum Beispiel die Produktion eines Autos 400.000 Liter Wasser. Für jedes Kilo Rindfleisch verbraucht ein Landwirt rund 5000 Liter, und eine Orange benötigt von der Anpflanzung bis zur Ernte 50 Liter. Die Landwirtschaft gilt mit einem Anteil von 70 Prozent als weltgrößter Wasserverbraucher.Foto: Ein Bauer in Kambodscha wässert seine Felder in der Nähe von Phnom Penh; AP

Mit einem Anteil von 20 Prozent steht die Industrie an der zweiten Stelle der größten Nutzer von Wasser. Neben den Branchen Stahl-, Papier- und Zementherstellung tragen auch die Kraftwerke, besonders in der Atomenergie, zu einer stetig wachsenden Nachfrage bei. Schon jetzt müssen auf Grund niedriger Flusspegel die Kapazitäten bei der Energieproduktion zurückgefahren werden.Foto: Das Atomkraftwerk Ohu an der Isar bei Landshut; ddp

Nur rund zehn Prozent des globalen Wasserverbrauchs entfallen auf private Haushalte. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden allerdings rund 18 Prozent der Weltbevölkerung an einer unzureichenden Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Regional gibt es starke Unterschiede im Wasserverbrauch. Während in den USA der Pro-Kopf-Verbrauch bei fast 300 Liter pro Tag liegt, müssen die Bewohner in einigen Entwicklungsländern - im Schnitt -mit 20 bis 30 Liter am Tag auskommen.Foto: dpa

Um der fortschreitenden Wasserknappheit Herr zu werden, sind laut Weltbank Investitionen von bis zu 80 Milliarden Dollar jährlich nötig. Zudem muss allein in den USA bis 2025 die Wasserinfrastruktur für bis zu einer Billion Dollar modernisiert werden. Dort versickern in alten, teilweise noch hölzernen Rohrleitungen bis zu 20 Prozent des Wassers.Ein vertrockneter See in Bhopal, Indien; AP

Dieser riesige Markt weckt naturgemäß das Interesse von Unternehmen und Investoren. Weil jedoch Wasser im Gegensatz zu anderen Rohstoffen (noch) nicht gehandelt wird, müssen Anleger indirekt in den als "blaues Gold" bezeichneten Grundstoff investieren - also in Unternehmen, die sich mit dem Wirtschaftsgut Wasser beschäftigen. Diese findet man in den Sektoren Wasserversorgung, Wasserinfrastruktur, Wassereffizienz, Ernährung und Wasserreinigung.Foto: Kaspisches Meer vom All aus; AFP/NASA

Weltweit gibt es ungefähr 500 Unternehmen, die in dem expandierenden Markt umgerechnet rund 240 Milliarden Euro pro Jahr umsetzen - Tendenz steigend. Fondsmanager erwarten jährliche Wachstumsraten von bis zu acht Prozent. Die Investmentbank Goldman Sachs hält auch jährliche Zuwachsraten von 15 bis 25 Prozent für möglich.Foto: Der Xiaolangdi Dam in der Provinz Henan in China; dpa

Um langfristig erfolgreich direkt in Aktien von Unternehmen zu investieren, die mit dem knappen Gut Wasser ihr Geld verdienen, sollten Anleger allerdings gute Branchenkenntnisse mitbringen, um auf neue technische Entwicklungen und regionale Chancen schnell reagieren zu können.Außerdem benötigen sie genügend Zeit, um ihre Aktienpositionen zu überprüfen und gegebenenfalls ihr Wasserdepot umzustrukturieren.Foto: Im Wasser des Mains spiegelt sich die Skyline der Bankenmetropole Frankfurt am Main; dpa

Bequemer geht es mit entsprechend anlegenden Aktienfonds oder Branchenzertifikaten. Zu den Wasserfonds gehören etwa der international investierende Vontobel Tareno Water. Das Aqua-Zertifikat der niederländischen Bank ABN-Amro wiederum beinhaltet zehn Wasserwerte aus sieben Ländern.Foto: Wasserkraftwerk in Stockton, USA; AP(sueddeutsche.de/hgn)

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