Spenden für Romney und Obama:Wohin das Geld der Wall Street fließt

Follow the money: Die Materialschlacht US-Wahlkampf funktioniert nur dank Millionenspenden. Süddeutsche.de zeigt, wie Mitarbeiter der finanzstarken Banken und Investmentfirmen der Wall Street ihr Geld an Obama und Romney verteilen.

Jannis Brühl und Sonja Kowarschick

Politik und Geld sind in Amerika enger verknüpft als in Deutschland. Die Präsidentschaftskandidaten müssen für ihre Materialschlacht ununterbrochen Geld einwerben. Wer für den Demokraten und Amtsinhaber Barack Obama spendet und wer für seinen Herausforderer, den Republikaner Mitt Romney, verrät viel über die Erwartungen gesellschaftlicher Gruppen.

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Die amerikanische Nichtregierungsorganisation Center for Responsive Politics unterhält eine Datenbank mit allen Zuwendungen. Dabei geht es nicht um Spenden von Firmen selbst - die sind streng limitiert. Die Zahlen enthalten Überweisungen von Mitarbeitern und Inhabern der Unternehmen sowie ihrer Familienmitglieder, und ihrer Pacs (Wahlkampforganisationen). Die Grafik zeigt Überraschendes: Nicht alle Mitarbeiter des von von Romney gegründeten Investors Bain Capital spenden für ihn. Eine orthopädische Klinik aus Philadelphia, das Rothman Institute, steht plötzlich in den Top 20 der Spender - weil sein Wahlkampfteam es schaffte, 65 Ärzte des Krankenhauses zu motivieren, gemeinsam Hunderttausende Dollar zu spenden.

Die Grafik zeigt, an wen das Geld der finanzstarken Wall Street-Banken und Private-Equity-Firmen wie KKR oder Bain Capital geflossen ist. Mit 80 Millionen Dollar Ausgaben ist der Bereich Finanzen/Immobilien/Versicherungen der spendenfreudigste. Davon gingen 19 Millionen Dollar an den Amtsinhaber, 52 Millionen an Romney, der Rest an Parteien und Kongresskandidaten. Nimmt man aber die Zahlungen aus allen Branchen zusammen, liegt Obama vorn: Er warb 632 Millionen Dollar ein, Romney 390 Millionen. (Stand 30.10.) Deutlich führt Romney unter anderem auch bei Spenden der Branchen Landwirtschaft und Öl/Gas, Obama bei Anwälten, der Unterhaltungsindustrie - und Casinos.

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