Spende:Spekulant Soros haut die Millionen nur so raus

"Altersbedingte" Geldspende, bei der vermutlich der Empfänger erst einmal kräftig schlucken musste: Finanzspekulant Soros macht Human Rights Watch glücklich.

Wer hat, der kann auch geben. Und wer mehr hat, kann noch mehr geben: Der legendäre Finanzspekulant George Soros, 80, lässt 100 Millionen Dollar aus seinem Vermögen an die Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch fließen. Die etwa 78 Millionen Euro sind die größte Spende, die Soros je gemacht hat, und auch für Human Rights Watch ein Rekordgeschenk.

George Soros

George Soros, der legendäre Finanzspekulant, gibt 100 Millionen Dollar an die Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch.

(Foto: dpa)

"Das ist altersbedingt", sagte Soros der New York Times. "Eigentlich wollte ich all mein Geld während meines Lebens unter die Leute bringen, aber den Plan habe ich aufgegeben." Soros kündigte weitere Spenden an.

Soros hat sich bereits öfter großzügig gezeigt. So schenkte er jeder Familie mit Kindern im Bundesstaat New York, die auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, 200 Dollar für Schulsachen. Insgesamt summieren sich seine Spenden in diesem Jahr auf rund 700 Millionen Dollar.

Die Spende an Human Rights Watch ist nach Angaben des Center on Philanthropy der Universität von Indiana in diesem Jahr die zweitgrößte Spende einer Einzelperson überhaupt. Leisten kann sich Soros seine Hilfsbereitschaft dank seines guten Riechers für Geldanlagen. Sein Hedgefonds Quantum Endowment warf im vergangenen Krisenjahr alleine 3,3 Milliarden Dollar ab.

Soros ist damit nach einer Auswertung des Fachmagazins Absolute Return + Alpha der zweitgrößte Verdiener der Branche. In der Forbes-Liste der Superreichen rangiert er mit einem geschätzten Vermögen von 14,0 Milliarden Dollar auf Rang 35. Soros war mit Finanzspekulationen gegen ganze Länder reich und berühmt geworden. Sein wohl spektakulärster Coup gelang ihm 1992, als er gegen das britische Pfund wettete, damit die Bank of England in die Knie zwang und rund eine Milliarde Dollar Gewinn machte. Die Zeche mussten die britischen Bürger zahlen.

Soros soll zusammen mit anderen großen Hedgefonds jüngst auch gegen den Euro gewettet haben. Human Rights Watch und andere profitieren nun davon. Mit dem Geld stockt die Organisation ihre Mannschaft von 300 auf rund 420 auf. Human Rights Watch prangert Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt an. "Ich fürchte, die Vereinigten Staaten haben ihre moralische Überlegenheit unter der Bush-Regierung verloren", sagte Soros, "aber die Prinzipien, für die Human Rights Watch steht, haben niemals ihre universelle Gültigkeit verloren."

Erfolg in China für Gates und Buffett

Parallel zu Soros' Geldgeschenk hat sich der erste chinesische Multimillionär, der Unternehmer Chen Guangbiao, der weltweiten Spendensammelaktion der Milliardäre Bill Gates und Warren Buffett angeschlossen. Sein ganzes Vermögen von mehr als fünf Milliarden Yuan, umgerechnet 577 Millionen Euro, soll nach seinem Tod wohltätigen Zwecken zufließen, zitierten Zeitungen aus einem offenen Brief des 42-Jährigen.

Seine Zusage sei "ein Geschenk" für die beiden Wohltäter aus den USA anlässlich ihres China-Besuches diesen Monat. Nachdem andere Superreiche zurückhaltend auf eine Einladung zu einem Abendessen am 29. September in Peking reagiert hatten, sagte der Abriss- und Altwaren-Unternehmer Chen Guangbiao "tief bewegt" vom Engagement der US-Milliardäre zu. Die Zeitung Jingji Guanchabao hatte zuvor berichtet, "eine kleine Zahl" der 50 eingeladenen Milliardäre habe abgesagt. Einige hätten auch beim Pekinger Büro der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung angefragt, ob sie bei dem Essen aufgefordert werden sollen, einen Teil ihres Vermögens zu stiften. Die Sprecherin der Stiftung, Ye Lei, sagte der Zeitung China Daily, Gates und Buffett hätten nicht die Absicht, die geladenen chinesischen Reichen zum Spenden aufzurufen. Gleichwohl wollten sie sich in China für wohltätige Aktivitäten einsetzen und Möglichkeiten für Kooperationen ausloten.

Dank Immobilien- und Aktien-Boom steigt in China die Zahl der Dollar-Milliardäre rasant. Nur die USA haben mehr Superreiche. Im vergangenen Jahr wurden in China in einer Liste 130 gezählt. Ihr ermitteltes Vermögen war in einem Jahr um 130 Milliarden auf 571 Milliarden Dollar gestiegen. Der öffentliche Spendenaufruf von Gates und Buffett, die selbst mindestens die Hälfte ihres Vermögens karitativen Zwecken spenden wollen, fand unter deutschen Milliardären keine große Gegenliebe.

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