Spekulationen um die Allianz:Aktionäre feiern vorab die Trennung von Dresdner Bank

Womöglich verkauft der Münchner Versicherungskonzern demnächst die Dresdner Bank. Auch Namen von Interessenten werden bereits kolportiert.

Ein Bericht über eine mögliche Trennung von der Tochter Dresdner Bank hat den Aktienkurs der Allianz am Mittwoch beflügelt. Die im Leitindex Dax notierten Anteilsscheine des Münchner Finanzkonzerns stiegen im frühen Handel um fast zwei Prozent und gehörten damit zu den größten Kursgewinnern.

Händler erklärten den Kurssprung mit einem Bericht des Börsenbriefs Platow. Dieser hatte geschrieben, Informationen, dass die Deutsche Bank mit der Allianz über einen Kauf des Privatkundengeschäfts der Dresdner Bank spreche, seien nicht unplausibel. Angeblich würden schon die Bücher geprüft. Das Filialgeschäft werde dabei mit bis zu 15 Milliarden Euro bewertet. Das Investmentbanking der Dresdner Bank könne an die US-Wettbewerber JP Morgan oder Morgan Stanley gehen.

Sich gegen den Angriff wappnen

Die Allianz und die Deutsche Bank wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Reuters hatte zuletzt aus Finanzkreisen erfahren, dass der Vorstand der Allianz mehrere strategische Optionen prüft, um auf einen möglichen Angriff von aggressiven Investoren an der Börse vorbereitet zu sein.

Zu den Optionen gehören eine Fusion des Allianz-Konzerns mit einer ausländischen Großbank, aber auch eine Trennung von der Dresdner Bank. Diese hatte den Münchnern seit der Übernahme 2001 immer wieder Probleme bereitet und gilt als ertragsschwach.

Vor der Übernahme durch die Allianz war sich die Dresdner Bank eigentlich schon mit der Deutschen über ein Zusammengehen einig, die Aktion wurde aber in letzter Sekunde abgeblasen. Die Transaktion scheiterte damals am Widerstand der Investmentbanker in der Deutschen Bank um den jetzigen Konzernchef Josef Ackermann.

HVB-Analyst Lucio Di Geronimo sagte, die Allianz werde ihr Filialgeschäft nicht einfach abgeben. Dies sei nur vorstellbar, wenn sie im Rahmen einer Kooperation die Kontrolle über die Kunden behalten würde, um den Verkauf von Versicherungspolicen in den Bankfilialen steuern zu können. Das wäre aber für die Deutsche Bank wiederum uninteressant.

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