SPD-Modell:Der "Deutschlandfonds"

Arbeitnehmer sollen stärker von den steigenden Gewinnen der Unternehmen profitieren, sagt die SPD und schlägt einen Fonds vor, den man sich als eine Art Dreieck vorstellen kann. Hier eine kurze Erklärung.

Der so genannte "Deutschlandfonds" Fonds soll eine Art Kapitalsammelstelle für Kapitalbeteiligungen der Mitarbeiter darstellen. Er zielt vor allem auf den Mittelstand.

Die Unternehmen können durch die Beteiligung unter anderem auf eine stärkere Motivation ihrer Beschäftigten hoffen. Und für die Arbeitnehmer gleiche sich eine Schieflage aus, so die SPD: Nach Angaben der Partei stiegen von 2001 bis 2006 die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 32,5 Prozent, die Arbeitnehmereinkommen dagegen nur um 2,1 Prozent.

Nach den Vorschlägen der SPD funktioniert der Fonds wie ein Dreiecksgeschäft: Arbeitnehmer erwerben Anteile am Fonds und werden dabei vom Unternehmen sowie nach Vermögensbildungsgesetz und Einkommenssteuergesetz gefördert. Die Firmen erhalten von dem Fonds Kapital entsprechend der von ihren Mitarbeitern eingezahlten Einlage. Schließlich fließen Erträge und Rückzahlungen wieder an die Mitarbeiter.

Ein entscheidender Vorteil dieses Modells liegt nach Ansicht der SPD darin, dass die Einlagen der Arbeitnehmer durch die breite Aufstellung vor der Pleite eines einzelnen Unternehmens geschützt werden.

In der Wirtschaft wird vor allem die überbetriebliche Konstruktion moniert. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hält Beteiligungsmodelle auf Ebene der einzelnen Firmen für sinnvoller, um den Bezug zum eigenen wirtschaftlichen Erfolg herzustellen. Auch bürokratische Belastungen werden befürchtet.

Bisher liegt die Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland niedriger als in anderen Ländern. Eine Kapitalbeteiligung gibt es nach SPD-Angaben nur in zehn Prozent aller Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern an. Dies geschieht direkt etwa über Belegschaftsaktien oder indirekt über so genannte Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaften.

Eine Förderung erfolgt gegenwärtig noch bis zu bestimmten Einkommensgrenzen durch die Arbeitnehmersparzulage, wenn ein Arbeitnehmer einen Teil seinen Lohns vermögenswirksam anlegt. Dafür gibt es maximal 72 Euro pro Jahr vom Staat. Das Einkommenssteuergesetz stellt zudem Mitarbeiterbeteiligungen bis zu 135 Euro jährlich steuerfrei.

Sowohl das Modell der Sozialdemokraten als auch das der Union muss das größte Risiko vor Augen haben: eine Unternehmenspleite. Auch gestaltet sich die Frage als schwierig, was mit den Einlagen bei einem Jobwechsel passiert.

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