Sparkassen vs. Santander:Rot für alle

Sparkassen vs. Santander: Ziemlich ähnliche Farben: Links "HKS 13", rechts "HKS 14".

Ziemlich ähnliche Farben: Links "HKS 13", rechts "HKS 14".

(Foto: Sparkasse, Santander)

Zoff um den Farbton "HKS 13": Die Sparkassen unterliegen im Farbstreit mit der spanischen Santander vor dem Bundespatentgericht in München.

Von Meike Schreiber

Es gibt ein paar Dinge, mit denen sich Banken im Wettbewerb absetzen: Die Höhe der Gebühren, die Filialen oder ein besonders kompetenter Berater. Nach Meinung der Sparkassen aber ist es auch das leuchtende Rot, mit dem die mehr als 400 Institute seit den Siebzigerjahren bundesweit auftreten. "HKS 13" heißt dieser Farbton, und die Sparkassen kämpfen seit Jahren gegen Konkurrenten, die diesen Rotton verwenden.

Konkret streiten sie mit der spanischen Bank Santander, die seit den Achtzigerjahren weltweit den fast gleichen Rotton "HKS 14" verwendet. Inzwischen hat sich das Ganze zu einem unübersichtlichen Geflecht an Klagen ausgewachsen. Das Ende ist zwar immer noch nicht absehbar, am Freitag aber errang Santander einen Sieg. Das Bundespatentgericht in München gab einem Antrag der Spanier statt, die seit 2007 eingetragene Farbmarke der Sparkassen zu löschen.

Zwar ist das Urteil noch nicht rechtskräftig und wollen die Sparkassen Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) einlegen; es ist aber ein herber Schlag. Schließlich gelingt es Unternehmen nur selten, ihre Farbe schützen zu lassen. Voraussetzung ist, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Farbe mit einer Marke verbindet, wie das Lila der Milka-Schokolade oder das Magenta der Telekom.

"Die Entscheidung des Bundespatentgerichts ist durchaus wegweisend. Es wird nun sicherlich schwierig für die Sparkassen. Vor dem BGH müssen sie nachweisen, dass die Farbmarke so bekannt ist, dass sie weiter geschützt bleiben kann", sagt Holger Gauss, Rechtsanwalt und Markenexperte der Kanzlei Grünecker in München. Die Sparkassen hingegen sind siegesgewiss: "Wir gehen optimistisch zum BGH und rechnen uns gute Chancen aus", sagte ein Sprecher.

Juristisch spielt in dem Streit nicht nur die Frage eine Rolle, wie verbreitet eine Farbmarke ist, es geht auch um drohende Verwechslung . Und es geht darum, ob eine in Deutschland eingetragene Farbmarke in Zeiten des grenzüberschreitenden Bankenmarktes noch Bestand haben kann. Santander, die in Dutzenden Ländern aktiv ist, setzt Rot seit Ende der 80er-Jahre ein - und will auf diese Farbe auch in Deutschland nicht verzichten. "Wir freuen uns, dass wir unseren traditionellen Unternehmensauftritt auch in Deutschland beibehalten können", sagte ein Sprecher.

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