Es gibt entschieden angenehmere Freizeitbeschäftigungen, als sich über die finanzielle Absicherung im Alter Gedanken zu machen. Doch je früher man sich mit Begriffen wie Altersarmut oder Versorgungslücke auseinandersetzt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es im späteren Lebensabschnitt nicht mehr tun muss.
Als Versorgungs- oder Rentenlücke wird die Differenz zwischen dem gewünschten Einkommen im Alter und den tatsächlichen Einkünften etwa aus der gesetzlichen Rente bezeichnet ( hier können Sie Ihre Versorgungslücke berechnen). Da künftig die wenigsten ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit der gesetzlichen Altersrente werden bestreiten können, muss jeder, der im Alter nicht finanziell zurückstecken will, zusätzlich privat vorsorgen. Das gilt insbesondere für Frauen, die wegen der Kinderbetreuung seltener in Vollzeit arbeiten und weniger in die Rentenkasse einzahlen. Sowie freilich für jene, die gar nicht gesetzlich rentenversichert sind und dies auch nicht sein müssen - Selbständige zum Beispiel.
Je früher, desto besser
Wer den Tatsachen ins Auge gesehen hat, sollte den nächsten Schritt nicht allzu lange vor sich herschieben: "Je früher man mit der Vorsorge anfängt, desto einfacher wird sie langfristig", sagt Sascha Straub, Finanzexperte der Verbraucherzentrale (VZ) Bayern. Noch dringender ist nur die Absicherung existenzieller Risiken, die bei ihrem Eintritt die gesamte Altersvorsorgeplanung auf den Kopf stellen würden: die Haftpflicht-, Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherung. Wer nach einem Unfall oder wegen einer Krankheit länger nicht arbeiten kann und mangels Versicherung die letzten Reserven für den täglichen Lebensunterhalt aufwenden muss, wird sich kaum noch um die Altersvorsorge kümmern können.
Schulden abbauen
Dasselbe gilt für angehäufte Rückstände: "Die sinnvollste Art der Altersvorsorge ist grundsätzlich, sich von seinen Schulden zu befreien", sagt Axel Kleinlein, Vorstandsvorsitzender des Bundes der Versicherten (BdV). Hauskäufer mit Kreditbedarf sollten sich bereits beim Vertragsschluss die Option auf einen hohen Tilgungssatz offenhalten, um bei Erreichen der Altersgrenze eine fertig finanzierte Immobilie ihr Eigen nennen zu können: "Es gibt nichts Schlimmeres, als in Rente zu gehen und die Immobilie noch nicht abbezahlt zu haben", sagt VZ-Finanzexperte Straub.
Wer im Beruf Fuß gefasst, seine Finanzen im Griff hat sowie gegen die drei Risiken Haftpflicht, Krankheit und Berufsunfähigkeit abgesichert ist, sollte im Idealfall "Mitte 30 mit dem Sparen für das Alter anfangen", rät Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater.
Selbst kleine Monatsbeträge lohnen sich
Das geht zunächst auch ohne dickes Geldpolster. Eine 30-Jährige, die anfangs nur 20, 50 oder 100 Euro monatlich zurücklegen kann, stellt bereits wichtige Weichen für die Zukunft. Umgekehrt lohnt sich eine Investition in die private Altersvorsorge auch dann noch, wenn die Zukunft bereits nahegerückt ist: "Ein 'zu spät' gibt es nicht", sagt Albers. Wer erst mit 60 mit dem Sparen anfange, müsse das Ziel, 80 Prozent seines letzten Netto-Einkommens zu erreichen, zwar deutlich zurückschrauben. Trotzdem: "Alles ist besser, als die Hände in den Schoß zu legen."