Spanien:Nonstop

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Der Schnellzug AVE lässt Auto und selbst dem Flugzeug keine Chance. Die Tickets sind für spanische Verhältnisse nicht billig.

Von Thomas Urban

Es ist die klassische Rennstrecke: Mehr als 500 Kilometer von Madrid entfernt liegt das aufmüpfige Barcelona. Ganze zweieinhalb Stunden sieht die schnellste Verbindung vor, knapp über 300 km/h werden dann in den Wagen für die Fahrgäste angezeigt. Allerdings hält der Zug unterwegs nicht. Bei den meisten Verbindungen legt er aber zwei bis drei Zwischenstopps ein, die Fahrtzeit verlängert sich bis zu einer halben Stunde. Doch selbst dann macht der Hochgeschwindigkeitszug AVE noch alle Fluglinien zu Verlierern, denn so schnell kommt niemand von Zentrum zu Zentrum. Mit dem Wagen braucht man sogar rund dreimal so lange, denn es gibt meist verstopfte Autobahnzubringer, Mautstationen und ein Tempolimit bei 120 km/h.

Doch lohnt sich das Autofahren, wenn man mindestens zu zweit unterwegs ist und Zeit hat. Denn die AVE-Tickets mit Pflichtreservierung sind, spontan gebucht, für spanische Verhältnisse teuer: meist deutlich über 100 Euro. Manche Billigflieger liegen darunter, ebenso wie die Fernbusse, bei denen Tickets für 25 Euro zu haben sind. Dafür sind die Preisunterschiede im AVE zwischen der Touristen- und der Vorzugsklasse, wie es in Spanien heißt, nicht so groß wie zwischen 1. und 2. Klasse bei der Deutschen Bahn.

Sparsamer ist man unterwegs, wenn man lange im Voraus Züge bucht, außerhalb des Berufsverkehrs. Die Preise ändern sich täglich, die Logarithmen dafür sind wie bei den Fluggesellschaften: Sie berücksichtigen Angebot und Nachfrage. Dies bedeutet, dass die Züge am Morgen und die am Abend fast immer ausgebucht sind, nicht zuletzt von Dauerkarteninhabern. Viele Berufstätige ziehen es vor, in der Provinz zu leben, weil Wohnungen in Madrid oder Barcelona für sie zu teuer geworden sind.

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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