Raumfahrt:Space-X startet die neue Raumstation

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Space-X wird voraussichtlich 2024 die ersten beiden Module des Lunar Gateway transportieren, die auf dieser Illustration links und in der Mitte zu sehen sind. Rechts die Astronautenkapsel Orion. (Foto: Nasa/oh)

Nasa vergibt Transportauftrag für die ersten Module des Lunar Gateway in den Mondorbit. Auch Airbus, OHB und Thales Alenia beteiligen sich an dem Programm.

Von Dieter Sürig, München

Zuletzt war wegen eines gekürzten Budgets unklar, ob die amerikanische Raumfahrtbehörde sie wirklich bauen wird: Die geplante Raumstation Lunar Gateway, die den Mond umkreisen soll - als Zwischenstation für die ersten Astronautenlandungen des Artemis-Programms auf dem Erdtrabanten seit 50 Jahren. Nun hat die Nasa den kalifornischen Raketenhersteller Space-X damit beauftragt, die ersten beiden Module des Gateway Mitte 2024 ins All zu bringen.

Es handelt sich dabei zum einen um ein Habitat mit Sauerstoff und Energie, in dem Astronauten vor ihrer Weiterreise zur Mondoberfläche arbeiten und sich versorgen können. Neben wissenschaftlichen Arbeitsplätzen und Stauraum sollen an dem Halo-Modul (Habitation and Logistics Outpost) die Mondlandefähre und andere Module andocken. Element zwei ist das Energie- und Antriebsmodul PPE (Power and Propulsion Element), das eine Leistung von 60 Kilowatt hat. Es soll die Station mit Solarenergie versorgen, Hochgeschwindigkeitskommunikation ermöglichen und die Manövrierfähigkeit in der Umlaufbahn sicherstellen.

Space-X wird die ersten Gateway-Module frühestens im Mai 2024 mit einer Falcon-Heavy-Rakete in Richtung Mond bringen. Nach Nasa-Angaben wird das Halo-Modul von Northrop Grumman entwickelt und gebaut, das PPE von Maxar Technologies. Die Nasa rechnet für den Start mit Gesamtkosten von 332 Millionen Dollar, die Module kosten etwa 465 Millionen Dollar.

Das Lunar Gateway soll etwa ein Sechstel so groß werden wie die Internationale Raumstation ISS und den Mond in einer Umlaufbahn umkreisen, die 3000 bis 70 000 Kilometer vom Erdtrabanten entfernt ist. Esa-Chef Jan Wörner sprach in einem SZ-Interview mal von einer "Bushaltestelle, um auf die Oberfläche zu kommen".

Am Bau nehmen auch die Europäer teil. Der französisch-italienische Konzern Thales-Alenia Space (TAS) wird Teile des Halo-Moduls zuliefern und als Hauptauftragnehmer der Esa für knapp 300 Millionen Euro das Modul Esprit bauen. Es versorgt die Raumstation unter anderem mit Treibstoff, hat Kommunikationseinheiten - und ein Panoramafenster. An Esprit ist auch die Bremer Raumfahrtfirma OHB beteiligt. Weiteres TAS-Projekt ist ein internationales Habitat. Auch Airbus ist beim Artemis-Programm dabei. Neben dem Versorgungsmodul für die Nasa-Astronautenkapsel Orion, hat der Konzern gerade den Esa-Auftrag für die Studie eines Transportraumschiffs erhalten, das Fracht und Treibstoff zum Mond bringen soll.

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