Nach mehr als zweiwöchiger Pause darf der amerikanische Raketenhersteller Space-X seine Trägerrakete Falcon 9 wieder starten. Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hatte nach Problemen mit der zweiten Raketenstufe ein Flugverbot ausgesprochen, wodurch mehrere Starts verschoben werden mussten. Betroffen war auch die Mission Arctic Weather Satellite der europäischen Raumfahrtagentur Esa, die vor einer Woche mit einer Falcon 9 abheben sollte.
„Nach einer umfassenden Überprüfung kam die FAA zu dem Schluss, dass die Fehlfunktion, die während des Space-X-Starts am 11. Juli auftrat, keine Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit hatte“, teilte die Behörde nach Bloomberg-Angaben am Donnerstagabend mit. Die Gesamtuntersuchung sei allerdings noch nicht abgeschlossen. Space-X hatte nach dem Startverbot beantragt, die Flüge während der Untersuchungen wieder aufnehmen zu dürfen.
Nach Angaben von Space-X war beim Zünden der zweiten Raketenstufe ein Leck in der Triebwerksisolierung beim flüssigen Sauerstoff aufgetreten. Ursache sei ein Riss in einer Sensorleitung gewesen, der wiederum durch Vibrationen des Triebwerks und eine gelockerte Klemme verursacht worden sei. Als die 20 Starlink-Satelliten an Bord in die richtige Umlaufbahn gebracht werden sollten, habe eine unkontrollierte Zündung das Triebwerk beschädigt, sodass die Oberstufe außer Kontrolle geriet. Dadurch wurden die Satelliten in einer zu geringen Höhe von etwa 135 Kilometern ausgesetzt und verglühten in der Erdatmosphäre.
„Für die kurzfristigen Falcon-Starts werden die ausgefallene Sensorleitung und der Sensor am Triebwerk der zweiten Stufe entfernt“, so Space-X. Stattdessen würden vorhandene alternative Sensoren verwendet. Nach Angaben des Unternehmens ist dies unter Aufsicht der FAA in der Raketenentwicklungsanlage von Space-X in McGregor, Texas, getestet worden. Darüber hinaus seien Sensorleitungen und Klemmen auch bei den anderen Falcon-9-Raketen überprüft und teilweise ausgetauscht worden. Space-X kündigte an, schon in der Nacht zum Samstag wieder starten zu wollen – mit 23 Starlink-Satelliten von Cape Canaveral, Florida, aus. Der nächste Crew-Flug zur Raumstation ISS ist nach Nasa-Angaben trotz der Panne weiterhin für Mitte August geplant.