Süddeutsche Zeitung

Soziales:Zehn Jahre in Hartz IV

Eine Million Deutsche bleiben dauerhaft von Sozialleistungen abhängig.

Von Thomas Öchsner/dpa, Berlin

Einmal Hartz IV, immer Hartz IV? Arbeitsmarktforscher antworten auf diese Frage in einer neuen Studie mit einem klaren Jein: Demnach haben es von den 6,2 Millionen Hartz-IV-Empfängern bei der Einführung der staatlichen Grundsicherung Anfang 2005 immerhin 1,5 Millionen geschafft, sich innerhalb eines Jahres aus der Abhängigkeit zu befreien. Andererseits hat eine Million Menschen von 2005 bis 2014 ununterbrochen die Hilfe bekommen. Das geht aus einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Dabei analysierten die Experten die Lebensläufe von mehr als 20 000 Leistungsbeziehern und rechneten die Daten hoch. Demnach verbleibt ein knappes Drittel lange im Leistungsbezug "und hat relativ wenig Kontakt zum Arbeitsmarkt". Die meisten Hartz-IV-Dauerbezieher hätten keinen oder nur einen Hauptschulabschluss. Etwa einem Viertel der Hartz-IV-Empfänger gelinge es jedoch, relativ schnell wieder einen normalen Job zu bekommen. Generell gilt: Eine höhere Qualifikation, ein nicht so hohes Alter, die deutsche Staatsangehörigkeit und Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt helfen beim Ausstieg aus Hartz IV. Wer schon früher oft arbeitslos war, hat ein höheres Risiko, länger Hartz IV zu beziehen. Bei jungen Menschen ohne Abschluss bleibt ebenfalls ein hoher Anteil längerfristig auf Hartz IV angewiesen.

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Quelle:
SZ vom 03.02.2017
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