Viel Geld für einen Job beim Apple-Zulieferer
Apple zählt in Asien zu den begehrtesten Arbeitgebern. Um einen Job bei einem Zulieferer des iPhone-Herstellers zu ergattern, haben Bewerber zum Teil hohe Vermittlungsgebühren an lokale Agenturen gezahlt. "Insgesamt wurden 3,96 Millionen Dollar an Beschäftigte in Drittfirmen zurückgezahlt, denen Arbeitsvermittlungsfirmen diese maßlosen Gebühren abgenommen hatten", sagte Jeff Williams, der bei Apple für die Produktion verantwortlich ist.
Massenhaft unbezahlte Überstunden sind Alltag
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 633 Zulieferbetriebe überprüft, bei denen insgesamt 1,6 Millionen Beschäftigte arbeiten. In manchen Firmen habe man festgestellt, dass Beschäftigte unbezahlte Überstunden in einem erheblichen Umfang leisten mussten. Auch hier habe Apple die Zulieferer gedrängt, die Mängel abzustellen, und den Betroffenen insgesamt 900 000 Dollar Entschädigung zu zahlen. "Die zu jungen Arbeiter, die wir entdeckt haben, wurden bei fortlaufenden Lohnzahlungen in die Schulen zurückgeschickt." Insgesamt wurden dem Bericht zufolge von den Prüfern zwölf zu junge Arbeiter entdeckt.
Die Arbeitsverhältnisse in den Zulieferfirmen von Apple werden immer wieder kritisch beobachtet, auch weil es vor Jahren mehrere Selbsttötungen von Arbeitern beim Apple-Partner Foxconn in China gab.
60 Arbeitsstunden in der Woche sind erlaubt
Williams verwies zudem auf ein breit angelegtes Schulungsprogramm, mit dem bislang 2,3 Millionen Arbeitnehmer auf die Standards von Apple und auf ihre Rechte als Beschäftigte hingewiesen worden seien. Über 600 Fabrikmanager seien in einem 18-monatigen Trainingsprogramm zu den Themen Sicherheit, Umwelt und Gesundheit am Arbeitsplatz geschult worden. In der Vorbereitung des Marktstarts des neuen iPhone 6 habe allerdings fast jeder Vierte der untersuchten Betriebe im September 2014 Probleme gehabt, die vorgeschriebene Zahl von maximal 60 Arbeitsstunden pro Woche einzuhalten. Im Dezember lag der Anteil der Arbeiter mit 60 und mehr Wochenstunden wieder unter zehn Prozent.
Wo der Konzern seine Rohstoffe einkauft
In dem Bericht nimmt Apple auch Stellung dazu, woher der Konzern seine Rohstoffe bezieht. Ziel eines im Jahr 2011 gestarteten Programms ist es, komplett auf Mineralien zu verzichten, die in Konfliktregionen gefördert oder verarbeitet werden. Zu vier Erzhütten habe man die Geschäftsbeziehungen aufgeben müssen, weil sie sich einer unabhängigen Überprüfung der Standards verweigert hätten, sagte Williams. Insbesondere Tantal-Erze wie Tantalit und Coltan werden teilweise als sogenannte Konfliktmineralien eingestuft, da die Förderminen in bestimmten Teilen der Demokratischen Republik Kongo von Rebellen kontrolliert werden. Diese Betriebe stehen im Verdacht, Menschenrechtsverletzungen mitzufinanzieren.