South Dakota, USA:Dorf zu verkaufen

Ein eigenes Dorf mit einer Kneipe, einer Werkstatt, drei Wohnwagen und einem Haus: In South Dakota in den USA steht ein Ort für 400 000 Dollar zum Verkauf. Der Posten des Bürgermeisters ist inklusive.

Von Valérie Müller

Lance Benson ist seit 1998 alleiniger Eigentümer von Swett, einem kleinen Kaff in South Dakota, USA - etwa zwei Stunden südwestlich von Rapid City und Mount Rushmore, der Bergkette mit den vier Köpfen ehemaliger US-Präsidenten. Jetzt bietet er das Örtchen über die Immobilienfirma Coldwell Banker zum Verkauf an. Für 400 000 Dollar (etwas weniger als 300 000 Euro) soll Swett inklusive lokaler Bar, einer Werkstatt, drei Wohnwagen, einem Haus und dem Grund von etwa 2,5 Hektar Prärie den Besitzer wechseln.

"Swett ist als beliebter Ort für die Fasanenjagd bekannt", wirbt die Immobilienfirma auf ihrer Seite. Die Wohnwagen könne der Käufer des Dorfes an Jäger vermieten, die wegen der Fasane in das Gebiet kämen. Im Preis inbegriffen sei auch sämtliches Inventar und ein Truck, mit dem die Wohnwagen transportiert werden könnten.

Zwischen Highway und dem Wilden Westen

In der Tageszeitung Rapid City Journal erzählt Lance Benson, warum er Swett verkauft: Er möchte sich auf seine eigentliche Arbeit als fahrender Händler konzentrieren. Seinen Besitz gibt er angeblich nur wehmütig her: "Wenn ich es jetzt nicht verkaufe, würde ich es wahrscheinlich einfach behalten. Eigentlich hasse ich es, Swett zu verkaufen."

Wie Benson in den Besitz des kleinen Nests gekommen ist? Swett ist wie einige andere ländliche Ortschaften im vergangenen Jahrhundert stark geschrumpft, weil viele Einwohner in Städte gezogen sind. In den Vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts lebten noch 40 Menschen in Swett - es gab eine Post, ein paar Häuser und einen Lebensmittelladen. 1945 aber wurde entschieden, dass es zu klein sei für eine Poststelle. Sie wurde geschlossen. Heute stehen dort nur noch ein paar marode Gebäude entlang des Highways. Die Ortschaft wechselte ein paar Mal den Besitzer, bis Benson sie 1998 kaufte. Einzige Einwohner sind heute: Lance Benson, seine Frau und sein Hund Daisy.

Obwohl im Ort selbst nicht mehr viel los ist, kommen dennoch ein paar Stammgäste in die lokale Bar Swett Tavern. Dem Bericht des Rapid City Journal zufolge ist die Bar am Highway die einzige in einem Umkreis von drei Kilometern. Einer der Gäste sagte der Zeitung bei einer kalten Flasche Budweiser, die Kneipe befinde sich genau an der Grenze zwischen Highway und Wilden Westen.

Dörfer zum Schnäppchenpreis

Swett ist nicht die erste Ortschaft in den USA, das verkauft wird. Das Städtchen Scenic in South Dakota, etwa zwei Autostunden von Swett entfernt, wurde bereits 2011 verkauft. Für 700 000 Dollar kaufte eine philippinische Kirche vor drei Jahren den Ort mit einem historischen Western Saloon, zwei kleinen Geschäften und einem Tanzsaal. Insgesamt neun Einwohner hatte Scenic noch, obwohl der Name doch eine malerische Landschaft verspricht.

Das kleinste selbständige Örtchen der Vereinigten Staaten von Amerika ging indes 2012 über den Tisch. Der einzige Bewohner versteigerte Buford in Wyoming - ein Vietnamese kaufte es für 900 000 US-Dollar. Dafür bekam er eine Tankstelle mit angeschlossenem Laden, ein Haus und vier Hektar Land. Der neue Besitzer benannte den Ort anschließend in PhinDeli um.

Ob Swett nun verkauft wird oder nicht - die Gäste in der Swett Tavern hoffen nur, dass es seinen "Western Charme" nicht verlieren wird.

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