"Sondersteuer" auf Internet Explorer 7:Erziehungsmaßnahme für Ewiggestrige

PR-Gag oder netzpädagogische Maßnahme? Ein australischer Online-Shop hat die zusätzlichen Entwicklungskosten für die Nutzer veralteter Versionen des Internet Explorer satt. Diese müssen in Zukunft bei ihrem Einkauf eine "Sondersteuer" entrichten.

Matthias Huber

"Sondersteuer" auf Internet Explorer 7: Der australische Online-Shop Kogan führt eine Sondergebühr für Nutzer des veralteten Internet Explorer 7 ein.

Der australische Online-Shop Kogan führt eine Sondergebühr für Nutzer des veralteten Internet Explorer 7 ein.

(Foto: Screenshot: kogan.com)

Hand aufs Herz, in welchem Browser lesen Sie gerade diesen Text? Sie sind im Digitalblog, also wahrscheinlich Firefox, Safari oder Chrome. Und wie viele Menschen kennen Sie, die noch mit dem Internet Explorer 7 durchs Netz surfen?

Für all diese digital Ewiggestrigen könnte das Einkaufen im Internet bald teurer werden - zumindest, wenn andere Webseitenbetreiber dem Beispiel des australischen Online-Shops Kogan folgen. Der erhebt ab sofort auf alle Einkäufe, die mit Microsofts inwzischen fast sechs Jahre alter Browserversion, die immer noch mit Windows XP mitinstalliert wird, eine Sondergebühr. 6,8 Prozent des Kaufpreises schlägt Kogan als "Internet Explorer 7 Tax" auf jede solche Bestellung auf.

Das ist nur auf den ersten Blick ein Scherz: In einem Blogpost beklagt sich der Elektronikhänder darüber, dass durch den immer noch hohen Verbreitungsgrad des alten Browsers dem Händler selbst und der ganzen Industrie immense Kosten entstünden. So sei es sehr aufwändig, die Funktionalität einer Webseite auch auf veralteten Browsern zu gewährleisten und erfordere hohen Arbeitsaufwand. Die Kosten dafür wolle man nun an die Upgrade-Verweigerer weitergeben, "um hoffentlich die Welt vom IE7 zu befreien." Und: "Um das Internet zu einem besseren Ort zu machen."

Sparen kann sich der Kunde diese "Sondersteuer" nämlich ganz einfach: Mit einem alternativen Browser wie Firefox, Chrome, Safari oder Opera bleiben die Preise beim Alten, auch ein Upgrade auf mindestens Internet Explorer 8 schafft Abhilfe. Dass die Gebühr ausgerechnet 6,8 Prozent beträgt, ist keine Willkür, sondern Symbol. Für jeden Monat, den der Internet Explorer 7 bereits verfügbar ist, stehen darin 0,1 Prozent.

Ein Kollege aus der Multimedia-Abteilung von Süddeutsche.de bestätigt, dass die Optimierung für den alten Browser einen hohen Arbeitsaufwand bedeutet: "Manchmal brauchen wir für die Anpassung an den Internet Explorer 7 fast so lang wie für alle anderen Browser zusammen." Sie tun also auch für Süddeutsche.de etwas Gutes, wenn Sie ein Update installieren oder auf einen alternativen Browser ausweichen. Rund 3 Prozent unserer Leser kommen noch mit dieser veralteten Browserversion auf die Seite. Aber keine Angst: Eine IE7-Gebühr ist bei uns derzeit nicht geplant.

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