Solarworld und Larry Hagman:Bösewicht macht auf Sonnenkönig

Er liebte das Öl - und gibt jetzt den geläuterten Sonnenkönig: Larry Hagman alias J.R. Ewing wirbt für Solarenergie.

Melanie Ahlemeier

Er ist das personifizierte Böse und am schlimmsten ist sein Lachen: Fies, dreckig. Genauso schmutzig wie seine Ölgeschäfte. Larry Hagman alias J.R. Ewing, der skrupellose Ölbaron J.R. Ewing aus der US-Kultserie Dallas, mischt wieder in der Energiebranche mit - doch er gibt den Geläuterten.

Larry Hagman aka JR

Hat gut lachen: Larry Hagman alias J.R. Ewing wirbt für Solarworld.

(Foto: SolarWorld USA)

Früher, ja, da habe sich alles nur ums Öl gedreht. "Das Öl ist geflossen und ebenso das Geld", erklärt der Amerikaner mit rauchig-krächzender Stimme aus dem Off. Doch längst habe er erkannt, dass dem Öl nicht die Zukunft gehöre. Der texanische Bösewicht ist im Solarstrom-Zeitalter angekommen - in Werbespots des Bonner Solaranlagenherstellers Solarworld. Stilecht mit Cowboyhut lästert Hagmans Alter Ego über das Ölgeschäft, im Hintergrund erinnern Aufnahmen von einer brennenden Plattform mit ölverseuchtem Meer an die BP-Reality im Golf von Mexiko. "Shine, baby, shine!" ruft der Protagonist am Ende des Spots. Und lacht. Und lacht. Eine Sekunde zu lang. Shine, baby, shine? Der Spruch er ist eine Replik auf den Schlachtruf der Öl-Lobby: "Drill, baby, drill" (Bohren, Baby, Bohren).

Sonnenanbeter seit Jahren

Privat hat der 78-jährige Schauspieler Larry Hagman die Kraft der Sonne schon vor Jahren für sich entdeckt. Sein Haus in Südkalifornien ließ er mit einer 94-Kilowatt-Solar-Anlage aufrüsten. Die Ölpest in den USA hat ihm nun den Rest gegeben. "Mit all dem Öl, das im Golf ausläuft, ist es an der Zeit, eine neue Richtung in der Energiegewinnung einzuschlagen", sagte Hagman nach den zwei Tage dauernden Dreharbeiten. Der deutsche Regisseur Sönke Wortmann (Das Wunder von Bern, Deutschland - ein Sommermärchen, Die Päpstin) hat in der von der Sonne verwöhnten Mittelmeer-Stadt Nizza gleich mehrere Spots mit dem pensionierten TV-Fiesling gedreht. Sie sollen demnächst in den USA über die TV-Bildschirme flimmern. Die deutschen Zuschauer müssen vorerst noch mit der amtierenden Solarworld-Werbefigur Lukas Podolski vorlieb nehmen, von Herbst an soll dann Hagman aber auch hierzulande die Werbetrommel rühren. Das große Geld hat der Schauspieler mit dem Drehen der Werbespots übrigens nicht gemacht. Seine Gage bestand in Solarpanels, die Hagman postwendend an den Solar Electric Light Fund weiterreichte. Der Mann, der J.R. war, sitzt im Vorstand des Fonds, der sich beispielsweise in Haiti engagiert. "Sehr angenehm und professionell" sei der Schauspieler bei den Dreharbeiten gewesen, heißt es im Bonner Unternehmen Solarworld. Konzernchef Frank Asbeck, der vor knapp zwei Jahren mal kurzzeitig den angezählten Autohersteller Opel kaufen wollte, schwärmte schon vor Wochen über den Mann mit Hut: "Der ist ein echter Öko."

Für J.R. Ewing war der Ausflug ins Werbegeschäft übrigens keine ganz neue Erfahrung. Schon in den achtziger Jahren hat er in einem TV-Spot mitgespielt - für Unterwäsche.

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