Der wirtschaftlich angeschlagene Solarkraftwerk-Hersteller Solar Millennium hat Insolvenz beantragt. Die Firma teilte am Mittwoch in Erlangen mit, sie habe Antrag auf Gläubigerschutz beim Amtsgericht Fürth gestellt.

Grund seien Verzögerungen bei Verhandlungen über den Verkauf von Projekten in den USA und Spanien. Bei beiden angestrebten Transaktionen seien die Verhandlungen schon weit fortgeschritten, hätten bislang aber nicht abgeschlossen werden können, erklärte Solar Millennium. "Beide Transaktionen hätten über den aktuellen Liquiditätsbedarf hinaus Mittel generiert, die die Basis für eine Weiterentwicklung der Gesellschaft gelegt hätten."
Nur Stunden zuvor hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass es den öffentlichen Fonds zum Bau eines Solarkraftwerks in Spanien schließen müsse. Der Versuch, das Projekt Ibersol auf diesem Weg zu finanzieren, sei gescheitert.
Im Oktober kündigte das Management dann an, sich komplett aus den USA zurückziehen und die dortigen Projekte an das Unternehmen Solarhybrid aus dem sauerländischen Brilon zu verkaufen.
In die Schlagzeilen geriet das Unternehmen, das einst als Hoffnungsträger galt und weltweite Projekte plante, auch durch das Chaos an seiner Spitze. Utz Claassen hatte 2010 nach gerade mal 74 Tagen als Vorstandschef hingeworfen. Seine Antrittsprämie von neun Millionen Euro behielt er. Der Sturm der Entrüstung darüber legte sich, als bekannt wurde, dass Claassen vor seinem Eintritt ins Unternehmen wohl getäuscht wurde - unter anderem mit einem Business-Plan voller Phantasie-Projekte. Claassen klagt wegen Rufschädigung gegen Solar Millennium . Auch bei einem großen Aktienbetrugsprozess führt eine Spur zu Solar Millennium.
Erst vor einer Woche hatte das Berliner Solarunternehmen Solon Insolvenz angemeldet.