Software-Projekt:Ein Betriebssystem für die schlaue Fabrik

Deutschland baut Maschinen, Google und Co. liefern die Intelligenz dazu - nicht mit uns, hieß es beim Hersteller Trumpf. Eine Tochterfirma entwickelte, was der schlauen Fabrik bisher noch fehlte.

Von Elisabeth Dostert, Hannover

"Für uns steht fest, dass wir die Smart Factory nicht Dritten überlassen werden, sondern die digitale Vernetzung selbst in die Hand nehmen", sagte Firmenchefin Nicola Leibinger-Kammüller im Oktober. Damals gab der Werkzeugmaschinenkonzern Trumpf seine Pläne zum Thema Industrie 4.0 bekannt. Dafür soll die neue Firmentochter Axoom sorgen, die ein Betriebssystem mit vorinstallierten Apps für die Fertigungswelt entwickeln soll. Damit werde Trumpf zum Anbieter eines offenen und herstellerunabhängigen Betriebssystems, das den sicheren Transport, die Speicherung und Analyse von Daten ermögliche. "Unser entscheidender Vorteil ist, dass wir die installierte Maschinenbasis haben. Wir sind ein Softwareanbieter, der den Markt wirklich kennt", sagte Leibinger-Kammüller damals. Diese Woche nun zeigte Axoom-Geschäftsführer Florian Weigmann in Hannover, wie weit dieses Vorhaben gediehen ist. "Die ersten sieben Apps sind fertig und werden in den nächsten Wochen scharf geschaltet." Das Interesse sei groß. Über das Kommunikationsmodul Axoom Factory Gate können dann Schaltschrank-Kühlgeräte von Rittal von irgendwo in der Welt Daten an den Anwender schicken. "Die Daten sind mehrfach verschlüsselt, die IP-Adressen wechseln mehrfach." Und wenn gar nichts mehr hilft, dann gibt es unter der gelben Kommunikationsbox immer noch den roten Knopf, der aussieht wie der in einer TV-Quizshow. Ein Knopfdruck und die Verbindung ins Internet ist gekappt.

© SZ vom 27.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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