Softbank:Aggressive Investitionen

Softbank: Softbank-Chef Masayoshi Son während einer Pressekonferenz im November 2019. Er glaubte an das Geschäftsmodell von Wework und wurde bitter enttäuscht.

Softbank-Chef Masayoshi Son während einer Pressekonferenz im November 2019. Er glaubte an das Geschäftsmodell von Wework und wurde bitter enttäuscht.

(Foto: Kazuhiro Nogi/AFP)

Softbank muss 6,5 Milliarden Dollar Verlust verkraften.

Von Maximilian Helmes

- Es war ein ehrbares Anliegen des japanischen Milliardärs Masayoshi Son, dem Gründer und Geschäftsführer des Mischkonzerns Softbank: Mit seinem Vision Fund, einem beispiellosen Investmentfonds mit 100 Milliarden Dollar Kapital, wollte Son speziell Technologie-Start-ups die Finanzierung erleichtern. Allerdings verhageln ihm jetzt seine Investitionen in geldverlierende Start-ups die Quartalszahlen.

Einen Verlust von 6,5 Milliarden Dollar musste der Japaner am Mittwoch verkünden - der erste Verlust des japanischen Unternehmens nach 14 Jahren. Entsprechend selbstkritisch war Masayoshi Son's Ton: "Es gab ein Problem mit meinem eigenen Urteilsvermögen, das ist etwas, worüber ich nachdenken muss", sagte er und sah nüchterner aus als sonst. Damit spielt der Milliardär auf die Schwierigkeiten mit Start-ups wie Uber und Wework an.

Bei letzterem investierten Softbank und der Vision Fund noch vor dem geplanten Börsengang mehr als zehn Milliarden Dollar und erhöhten so die Firmenbewertung auf 47 Milliarden Dollar. Doch andere Investoren machten bei dieser Bewertung nicht mit, wegen der Unternehmensführung von Gründer Adam Neumann und weiteren Problemen wurde der Börsengang abgesagt. Ende Oktober half dann nur noch ein Rettungspaket in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar um Wework vor dem Bankrott zu retten. Das ehemalige Vorzeige-Start-up Wework kratzt nun an einer Bewertung von gerade mal acht Milliarden Dollar.

Son sagte, er habe zu viel Vertrauen in Wework-Gründer Neumann gesetzt. Start-ups bräuchten eine solide Governance und einen Weg zu Gewinnen. Ebenso versprach er, dass es keine weiteren Rettungsaktionen für Start-ups aus dem Portfolio von Softbank mehr geben werde.

Masayoshi Son verteidigt seinen Investitionsansatz jedoch weiterhin. Das Potenzial seiner Technologieinvestitionen sei bisher unerreicht. Im Vergleich zu traditionellen Risikokapitalgebern seien seine Renditen doppelt so hoch prahlte der Softbank-Chef. Er machte damit auch deutlich, dass er nicht vorhabe, sich von einer aggressiven Investitionsstrategie zurückzuziehen. Kritiker werfen Softbank vor, die Bewertungen in der gesamten Start-up-Welt nach oben getrieben zu haben. Manch einer spricht sogar von einer Start-up-Blase, die Renditen auslöschen wird.

Langfristig seien sogar weitere Finanzierungsrunden für einen zweiten und dritten Vision Fund geplant, verkündet Son nun. "Es gibt keine Veränderung auf unserer Reise, keine Veränderung unserer Vision", sagte er. "Die Zeit wird sich um die Dinge kümmern. Lass es reifen und wir werden Gewinne ernten." Son zeigte also keine Anzeichen von verlorenem Vertrauen.

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