Wer je die Präsentation eines neuen Smartphones miterlebt hat, musste unweigerlich zu dem Schluss kommen, Zeuge des Höhe- oder gar Endpunkts einer Entwicklung gewesen zu sein. Die Hersteller betreiben jedes Mal einen gigantischen Aufwand. Samsung mietete einst gar die Radio City Music Hall in New York und ließ dort eine Art Musical aufführen. Geradezu legendär sind die perfekt durchgestylten Produkt-Liturgien von Apple.
Doch immer das Gleiche: Im folgenden Jahr, wenn die nächste Smartphone-Generation ins Haus steht, ist der Star der vergangenen Saison schon wieder ein Auslaufmodell. Das Neue kann jetzt schließlich auch dies oder das. Es ist ein schnelldrehender Markt, angeheizt mit millionenschweren Werbeetats. Und am meisten Geld verdienen lässt sich mit High-End-Handys.
50 Jahre Handy:Am Anfang war der Knochen
Vor 50 Jahren führte Martin Cooper das erste Handygespräch an einer New Yorker Straßenecke. Seine Erfindung war ein Klotz, wog knapp ein Kilogramm - und veränderte die Welt. Wie konnte es so weit kommen?
Die sind in Deutschland sehr begehrt, ganz gemäß dem Werbeclaim von Mercedes: das Beste oder nichts. Nur den Preis zu erhöhen, das ist natürlich keine langfristige Strategie für die Anbieter. Das Verhältnis zur Leistung muss schon auch stimmen. Dass die Smartphones der vier in Deutschland dominierenden Hersteller heute nahezu doppelt so viel kosten wie vor acht Jahren, wie das Vergleichsportal Verivox ausgerechnet hat, liegt also nicht nur daran, dass die Firmen kräftig hinlangen.
Die Geräte von Apple, Samsung, Xiaomi und Huawei enthalten auch teurere Bauteile. Immer vorne mit dabei: natürlich Apple. Mit dem iPhone X (2017) setzten die Kalifornier neue Maßstäbe, aber halt beim Preis. Die günstigste Variante begann bei 1149 Euro, beim Vorgängermodell iPhone 8 waren es noch 799 gewesen. Beim iPhone X lag allein der Materialpreis bereits bei 370 Dollar. Besonders zu Buche schlagen die Hauptplatine und der Bildschirm, den Apple von Samsung zukaufte. Hinzu kommen nicht unbeträchtliche Kosten für Forschung und Entwicklung. Apple entwickelt ja schon länger eigene Chips, das Betriebssystem iOS sowieso.
Unter High End geht gar nichts
Die Preissprünge sind dennoch eklatant. Apple und Samsung, die früh auf Premium setzten, schlugen dabei jedoch noch weniger zu als die Konkurrenten aus China. Huaweis P8 kostete 2015 noch 499 Euro, das aktuelle P 50 pro nun bereits 1199 Euro. Das Galaxy S6 von Samsung wurde einst zum Listenpreis von 699 Euro angeboten, das S23 kostet laut Liste mindestens 949 Euro.
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Die interessanteste Nische hält Apple für sich besetzt. Unter High End geht schlicht nichts. Wer im Apple-Universum einigermaßen günstig fahren will, wählt die SE-Modelle - Gehäuse einer älteren Generation, aber viel neue Technik. Oder ein älteres Modell. Beides vernünftig, aber nicht so statusträchtig.
Um derart erfolgreich zu sein, müssen die Markenhersteller viel Geld für Werbung ausgeben. Zusammen teilen sich die vier Unternehmen Verivox zufolge 90 Prozent des deutschen Marktes, Samsung liegt dabei knapp vor Apple, danach folgen Xiaomi und Huawei. Der chinesische Hersteller Oppo, auch er mit High-End-Modellen vertreten, macht Huawei mittlerweile Platz vier streitig. Huawei ist von den USA mit einem Bann belegt und bekommt unter anderem keinen Zugang mehr zu den Google-Anwendungen und dem App Store von Google; er musste stattdessen einen eigenen aufbauen.
Preisanstieg hin oder her: Bei Smartphones sparen die Deutschen eher nicht, nutzen allerdings ihre Geräte mittlerweile länger als früher. Technisch versäumt man dadurch kaum mehr etwas. So dramatisch besser als ihre Vorgänger sind die neuen Smartphones schon lange nicht mehr - auch wenn einem die Werbung das natürlich glauben machen will.