Smarte Ampeln:Jeder, wie er kann

Die holländische Stadt Tilburg testet eine App, mit der Fußgänger, deren Mobilität eingeschränkt ist, sicher über die Straße kommen. Crosswalk funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Sie verlängert die Grünphasen.

Von Katharina Kutsche

So eine Fußgänger-Ampel ist ja eigentlich dazu da, Menschen sicher durch den Straßenverkehr zu leiten. Doch ist die Grünphase zu kurz, schaffen es ältere und gehbehinderte Fußgänger nicht rechtzeitig auf die andere Seite - es wird gefährlich. Genau dieses Problem möchte die holländische Stadt Tilburg lösen. Sie hat vor einigen Monaten damit begonnen, einige ihrer Ampeln mit einer Software zu vernetzen, die die Ampelphasen nach dem Bedarf der Fußgänger steuert. Das Prinzip, berichtet das Fachmagazin Technology Review, ist einfach: Die Nutzer der App Crosswalk können ihre Gehgeschwindigkeit aus vier Einstellungen wählen. Die App erkennt per GPS-Ortung, wann der Nutzer an einer der vernetzten Ampeln steht und sendet ihr ein Signal, die Ampelphase je nach Voreinstellung zu verlängern oder anzupassen. Autofahrer müssen also nur dann länger auf Grünlicht warten, wenn jemand schlecht zu Fuß ist, ansonsten arbeitet die Ampel wie programmiert. Crosswalk wurde von dem Utrechter Unternehmen Dynniq entwickelt. Dort arbeitet man derzeit auch an einer weiteren App für Fahrradfahrer: Crosscycle. Sie soll ihnen Vorrang an Ampeln verschaffen, die zügig auf Grün schalten, wenn sich ein Radfahrer nähert. Bisher testet nur Tilburg die App, sie ist Teil eines Smart City-Projekts. Unter diesem Schlagwort versuchen derzeit viele Städte weltweit, ihren Bewohnern ein angenehmeres Leben zu ermöglichen, gerade bei der Fortbewegung.

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