Start-ups:Prominentes Geld

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Sven Zuschlag stammt aus Ravensburg, er ist der Gründer und Chef der Firma Smap One. (Foto: Philip Loeper)

Das Start-up Smap One hilft Unternehmen, möglichst einfach Apps zu entwickeln. Das Geschäft wächst in der Pandemie, jetzt steigen bekannte Investoren ein.

Von Caspar Busse, München

Sieben Jahre hat Sven Zuschlag, 46, beim Softwarekonzern Microsoft gearbeitet, dann hat er 2014 beschlossen, sich selbständig zu machen. Zusammen mit dem IT-Experten Thomas Schwarz gründete Zuschlag, selbst studierter Betriebswirt, die IT-Firma Smap One. Das Ziel: Mitarbeiter von Unternehmen sollen mithilfe einer Software intuitiv Apps bauen können und damit einzelne Geschäftsabläufe schnell und einfach digitalisieren. "Die Digitalisierung in Deutschland ist viel zu langsam. Eigentlich braucht es mehr IT-Kraft und Leute, die Spaß haben an Digitalisierung", sagt Zuschlag.

Jetzt erhält das Unternehmen weitere 20 Millionen Euro von einem Investorenkreis um Nordwind Capital. Hinter der Münchner Beteiligungsfirma stehen prominente Namen, die privat Geld investieren. Dazu gehören unter anderem Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, Bitkom-Chef Achim Berg, Olaf Berlien, der ehemalige Vorstandschef der Lichtfirma Osram, Peter Löscher, lange Siemens-Chef und heute Vorsitzender des Aufsichtsrats der Telefónica Deutschland.

Mit dabei ist auch FC Bayern München-Star und Fußball-Nationalspieler Thomas Müller. Mit den Investoren sollen nun Kontakte aufgebaut werden, welche die Firma unterstützen. Nordwind Capital wird künftig 60 Prozent der Anteile an der Smap One AG halten, der Rest liegt bei den Gründern und zwei bis drei früheren Investoren. Es habe auch andere Interessenten gegeben, sagt Zuschlag.

Fußballprofi Thomas Müller gehört zu den Investoren der Münchner Beteiligungsfirma Nordwind Capital. (Foto: Adam Pretty/Getty)

Mit dem zusätzlichen Kapital will das Unternehmen jetzt weltweit expandieren, derzeit werden 65 Mitarbeiter beschäftigt, die Zahl soll nun "kurzfristig" verdoppelt werden. Die Software sei "skalierbar", heißt es, man könne sie in vielen Branchen anwenden und damit den Umsatz steigern, ohne zusätzlich größere Investitionen zu tätigen. Momentan wird nur etwa zehn Prozent des Umsatzes im Ausland gemacht. In den USA gebe es eine ganze Anzahl von Konkurrenten, sagt Zuschlag, in Europa existierten aber nur sehr wenige. 2020 lag das Wachstum Zuschlags Angaben zufolge bei 300 Prozent, in der Pandemie wollen immer mehr Firmen ihre Prozesse digitalisieren.

Es soll sein wie Spielen mit Lego: Intuitiv das Richtige tun

Die Akzeptanz der Plattform von Smap One liege insbesondere daran, dass Mitarbeiter auf spielerische Weise erlernten, wie sich Prozesse digitalisieren lassen, etwa die Datenerhebung über Formulare oder die Erstellung von Protokollen. "Mit Smap One braucht es kein technisches Know-How, sondern nur die Lust am Lernen", sagt Sven Zuschlag: "Wir verstehen uns als Hilfe zur Selbsthilfe." Das sei so wie das Spielen mit Lego, das sei auch intuitiv möglich und müsse nicht erlernt werden. Derzeit gehören nach Firmenangaben auch Großunternehmen wie der Wohnungskonzern Vonovia oder die Logistikfirma Dachser zu den Kunden. Jeweils ein Drittel seien große Unternehmen, Mittelständler und kleine Firmen. Insgesamt seien bislang rund 50 000 Apps mit Hilfe der Software entwickelt worden. Das Unternehmen hat derzeit Standorte in Dresden, Hannover und Ulm.

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